(ots) - Kirche und Diakonie sehen ihre Aufgabe in der
Armutsprävention und Armutslinderung vor allem darin, die Ursachen
für Armut zu benennen, Politik und Öffentlichkeit wachzurütteln und
die Solidarität mit der Gesellschaft einzufordern. "Armut fordert uns
in besonderer Weise zur Parteinahme heraus", sagt Kerstin Griese,
sozialpolitischer Vorstand des Diakonischen Werkes der EKD am
Mittwoch in Brüssel.
Angesichts der zunehmenden Bedeutung der europäischen Ebene haben
das Büro des Bevollmächtigten des Rates der Evangelische Kirche in
Deutschland (EKD) und die Diakonie zu einem Fachgespräch in Brüssel
eingeladen. Sie diskutieren mit Vertretern des Parlaments, der
Kommission, der Länder und Kommunen sowie zivilgesellschaftlichen
Akteuren über notwendige europaweite sozialpolitische Standards.
Kirche und Diakonie stellen Best-Practice-Beispiele der
Armutsbekämpfung vor.
Das Diakonische Werk der EKD habe das Europäische Jahr zur
Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung aufgegriffen und zum
Schwerpunkt seiner Arbeit 2010 gemacht. "Mit unseren Aktivitäten und
unseren Partnern in den Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und befreundeten
Initiativen ist es uns dabei gelungen, das Thema Armut neu ins
Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Dabei bezeichnet Griese
Kirche und Diakonie als "geborene Partner" im gemeinsamen Kampf
gegen Armut.
Vor dem Hintergrund der anstehenden Umsetzung der Europa
2020-Strategie für innovatives, nachhaltiges und integratives
Wachstum setzen sich Kirche und Diakonie dafür ein, dass Deutschland
seinen Beitrag dazu leistet, Armutsbekämpfung umfassend zu betreiben.
"Auch Menschen, die aufgrund sozialer Risiken, Alter, Behinderung,
Krankheit oder ihrer Herkunft am Arbeitsmarkt nur eingeschränkte
Chancen haben, sollen tragfähige Lebens- und Entfaltungsmöglichkeiten
eröffnet werden", betonte die Leiterin des EKD-Büros in Brüssel,
Oberkirchenrätin Katrin Hatzinger.
"Immer wieder haben wir in diesem Jahr darauf hingewiesen, dass es
insbesondere die Kinder sind, welche die Konsequenzen wachsender
Armut zu tragen haben. Kinder brauchen ausreichende Möglichkeiten zur
Teilhabe und Bildungschancen durch gute Bildungs- und
Betreuungsmöglichkeiten und pädagogische Angebote von Anfang an,
damit sie gar nicht erst in den Kreislauf von Armut und Ausgrenzung
geraten", betont Griese. Um dies zu verhindern brauchten Familien ein
Einkommen, von dem sie leben können. Für Erwachsene sei daher die
Integration in existenzsichernde Arbeit notwendig. Maßnahmen zur
Eingliederung in Arbeit dürften nicht gekürzt werden. Soziale Hilfen
müssten durch Regelungen flankiert werden, die Lohndumping
verhindern.
Kirche und Diakonie setzen sich vor dem Hintergrund ihrer
christlichen Verantwortung und Tradition für die Gestaltung einer
gerechten Gesellschaft ein, in der Menschen solidarisch
zusammenleben. Ziel ist die Überwindung der Gegensätze von Arm und
Reich. Beide verstehen sich - nicht nur im Europäischen Jahr zur
Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung - als Partner aller,
die eine gerechte Gesellschaft gestalten wollen.
Hannover/Brüssel, 08. Dezember 2010
Pressestelle der EKD
Silke Römhild
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Evangelische Kirche in Deutschland
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