(ots) - In Niedersachsen sind bei der Erdgasförderung
giftige Stoffe wie Quecksilber und aromatische Kohlenwasserstoffe in
Erdreich und Grundwasser gelangt. Die zuständige Aufsichtsbehörde,
das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover,
bestätigte dem NDR Wirtschafts- und Verbrauchermagazin "Markt": "An
insgesamt neun Lokationen kam es zu einer Schadensausbreitung. Bei
der Sanierung wurden 2.500 Kubikmeter verunreinigter Boden entnommen,
entsorgt und ersetzt."
In Niedersachsen fördert der amerikanische Konzern ExxonMobil seit
Jahrzehnten Erdgas - angeblich hat es noch nie eine Störung gegeben,
hieß es bisher offiziell vom Unternehmen. Doch nach Recherchen von
"Markt" gab es beim Erdgasfeld Söhlingen im Landkreis Rotenburg/Wümme
sogar neun Leckagen an einer Leitung. Die Leitung transportierte aus
dem geförderten Gas heraus gefiltertes Wasser (sogenanntes
Lagerstättenwasser). Dieses Wasser, das das giftige Schwermetall
Quecksilber und aromatische Kohlenwasserstoffe wie zum Beispiel das
krebserregende Benzol enthielt, gelangte durch die undichten
Rohrleitungen in Erdreich und Grundwasser.
Nach Angaben des LBEG handelt es sich um Quecksilber sowie die
aromatischen Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol
(BTEX). Der Toxikologe Prof. Hermann Kruse von der Universität Kiel
äußert sich gegenüber "Markt" äußerst besorgt. Diese Stoffe seien
gesundheitsgefährdend.
Auf Nachfrage von "Markt" bestätigte der Konzern ExxonMobil den
Schaden im Erdgasfeld Söhlingen: "Im Rahmen der Umsetzung des
genehmigten Sanierungsplanes wurden ca. 2.500 Kubikmeter
verunreinigter Boden entsorgt und durch sauberen Boden ersetzt."
Weiter gibt ExxonMobil zu: "Neben dem verunreinigten Boden musste im
Umfeld der Schadstellen auch eine Reinigung des Grundwassers von
ausgetretenem Lagerstättenwasser erfolgen."
Der Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen)
kritisiert den intransparenten Umgang des Konzerns ExxonMobil und der
zuständigen Aufsichtsbehörden mit dem Störfall. Das noch von 1940
stammende Bergrecht ermögliche Konzernen wie ExxonMobil, ihrer Arbeit
weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit nachzugehen.
"Markt": Montag, 10. Januar, 20.15 Uhr, NDR Fernsehen
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