(ots) - Der Bundesvorstand des Deutschen BundeswehrVerbandes
hat vor unrealistischen Abzugsfestlegungen aus Afghanistan gewarnt.
Es entstehe der Eindruck, dass "bei der Debatte über die Verlängerung
des ISAF-Mandates Wahlkampfinteressen im Vordergrund stehen", sagte
der Bundesvorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch, in Bonn. Jeder Soldat
wünsche sich ein Ende des Krieges am Hindukusch und eine baldige
Rückkehr in die Heimat. "Doch den aktuellen Abzugspopulismus
empfinden unsere Soldatinnen und Soldaten im Einsatz als
wirklichkeitsfremd. Sie erleben täglich in Gefechten, wie weit die
afghanischen Sicherheitskräfte davon entfernt sind, die Verantwortung
im Land zu übernehmen", verdeutlichte Kirsch. Wenn der gern zitierte
"Aufbau einer selbsttragenden afghanischen Sicherheitsarchitektur"
Auftrag sei, wäre ein 2011 beginnender Abzug der Bundeswehr
Traumtänzerei.
Der Bundesvorstand forderte die Bundesregierung auf, der
Bundeswehr alle notwendigen Mittel zur Auftragserfüllung zur
Verfügung zu stellen. Von zentraler Bedeutung sei es, die
Einsatzdauer aller eingesetzten Soldaten tatsächlich auf vier Monate
zu begrenzen. Kirsch: "Wenn der Anteil der länger eingesetzten
Soldatinnen und Soldaten bald über 50 Prozent steigt, darf sich die
Politik nicht darüber wundern, wenn immer mehr Kameradinnen und
Kameraden unter der Posttraumatischen Belastungsstörung leiden". Die
Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte sei endlich, fügte der
Bundesvorsitzende hinzu.
Als "nur schwer nachvollziehbar" bewertete der Bundesvorstand
zudem die Schwerpunktsetzung in der Debatte um die
Mandatsverlängerung, die nach wie vor den Einsatz militärischer
Mittel ins Zentrum rücke. So werde weiterhin der falsche Eindruck
vermittelt, die Verantwortung für den Fortschritt in Afghanistan läge
allein bei den Streitkräften.
Pressekontakt:
Frank Henning, 0228/3823-212