(ots) - Ertragslage normalisiert sich nach zwei
Ausnahmejahren -
Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Förderkrediten und die
Normalisierung der Ertragslage kennzeichneten die
Geschäftsentwicklung der Landwirtschaftlichen Rentenbank 2010. Vor
dem Hintergrund einer wieder zunehmenden Investitionstätigkeit in der
Landwirtschaft konnte die Förderbank für die Agrarwirtschaft das
Fördervolumen im Geschäftsjahr 2010 abermals steigern. Nach ersten
Berechnungen wuchs der Darlehensbestand des Fördergeschäftes bei
Programmkrediten um 17,3 % auf 23 Mrd. EUR. "Unsere zinsgünstigen
Programmkredite stehen im Mittelpunkt unserer Förderstrategie. Eine
breite Palette von Einsatzmöglichkeiten sorgt sowohl in der Krise als
auch im Aufschwung für stabile Finanzierungsbedingungen im
Agrarsektor", so Dr. Horst Reinhardt, Mitglied des Vorstands der
Rentenbank. Die Förderbank setzte 2010 eigene Erträge von 79 Mio. EUR
(82) zur Verbilligung der Programmkredite ein. Für Förderzwecke wird
auch der Bilanzgewinn in Höhe von 12 Mio. EUR verwendet.
Einschließlich der ebenfalls aus Erträgen der Bank finanzierten
Kapitalaufstockung der Edmund Rehwinkel-Stiftung summieren sich die
für Förderzwecke ausgeschütteten Erträge (Förderdividende) 2010 auf
93 Mio. EUR (95).
Förderkredite für Neue Energien boomen
Im Geschäftsjahr 2010 sorgte das lebhafte Neugeschäft bei Biogas-
und Fotovoltaikanlagen erneut für kräftige Wachstumsimpulse. Mit 2,3
Mrd. EUR (1,6) erreichten die Förderkredite für erneuerbare Energien
ein neues Rekordniveau. Besonders dynamisch entwickelten sich die
Finanzierungen von Biogasanlagen. Die Förderbank bewilligte rd. 1
Mrd. EUR (0,4) für insgesamt 1 833 (944) Projekte. "Da der
Fachverband Biogas auch im laufenden Jahr eine rege
Investitionstätigkeit erwartet, zeichnet sich für 2011 abermals ein
hoher Finanzierungsbedarf für Biogasanlagen ab. Im Berichtsjahr haben
wir rund 70 % des Investitionsvolumens von Biogasanlagen in
Deutschland finanziert," so Horst Reinhardt. Deutlich gestiegen sei
im Bereich erneuerbarer Energien der Einsatz von
Leasing-Finanzierungen. Mit 115 Mio. EUR (39) sei diese
Finanzierungsform jedoch nach wie vor vergleichsweise wenig
bedeutend.
Gebäude-, Maschinen- und Betriebsmittelfinanzierungen mit
zweistelligen Zuwachsraten
Zweistellige Zuwachsraten verzeichnete die Förderbank für die
Agrarwirtschaft 2010 auch bei Gebäude-, Maschinen- und
Betriebsmittelfinanzierungen. Dagegen entwickelten sich die
Finanzierungen von Flächenkäufen und Projekten des
Förderschwerpunktes Ländliche Entwicklung eher verhalten. Vor dem
Hintergrund steigender Preise an vielen Agrarmärkten nahm der Bedarf
an Liquiditätshilfekrediten in der zweiten Jahreshälfte ab. Das
überwiegend aus Mitteln des Bundes verbilligte Zusagevolumen sank auf
456 Mio. EUR (730). Ein im Frühjahr 2009 gestartetes und zunächst bis
Ende 2010 befristetes hauseigenes Konjunkturprogramm mit
erleichtertem Zugang zu Liquiditätshilfen und Anschlussfinanzierungen
hat die Rentenbank deshalb nicht verlängert. Insgesamt sagte die
Förderbank bis zum Jahresultimo 6,0 Mrd. EUR (5,4) Programmkredite
neu zu, außerdem 1,9 Mrd. EUR (1,5) allgemeine Förderkredite und 4,3
Mrd. EUR (3,8) verbriefte Finanzierungen. Das Neugeschäft summierte
sich auf 12,2 Mrd. EUR (10,7) und lag damit um 14 % über dem Vorjahr.
In der Bilanz wuchs das Fördervolumen um 1,1 % auf 66,5 Mrd. EUR
(65,8) am Jahresultimo. Dabei nahm der Anteil der Programmkredite
weiter zu. Auf diese Fördersparte entfielen 35 % (30) des
Fördervolumens.
Zinsüberschuss leicht unter den Rekordwerten der beiden Vorjahre
Die Ergebnisentwicklung stand im Geschäftsjahr 2010 im Zeichen
einer Normalisierung der Ertragslage. Nach der außergewöhnlich
positiven Ertragsentwicklung in den beiden Vorjahren sank der
Zinsüberschuss (HGB) nach ersten vorläufigen Zahlen um rd. 3,4 % auf
409 Mio. EUR (423). Das Betriebsergebnis (HGB) vor Bewertung und nach
Abzug der Verwaltungsaufwendungen erreichte mit 366 Mio. EUR (347)
dennoch ein neues Rekordniveau.
Operatives Ergebnis aufgrund niedrigerer Verwaltungsaufwendungen
über Vorjahr
"Trotz des gesunkenen Zinsüberschusses ist das Betriebsergebnis
anders als von uns zu Beginn des Jahres erwartet erneut gestiegen.
Dies beruht allein auf einem deutlichen Rückgang des
Verwaltungsaufwandes von 75 auf 39 Mio. EUR", so Hans Bernhardt, für
Finanzen zuständiges Vorstandsmitglied. Die Anpassung des
Bewertungsansatzes für die Pensionsverpflichtungen an die
internationalen Rechnungslegungsvorschriften des IAS 19 führte 2009
zu einem einmaligen außerordentlichen Anstieg dieses Aufwandspostens.
Nach der Umstellung habe der Rückgang der Aufwendungen für
Pensionsrückstellungen den niedrigeren Zinsüberschuss kompensiert.
"Sowohl der Zinsüberschuss als auch das Betriebsergebnis liegen
weiter deutlich über dem Niveau der Geschäftsjahre vor der
Finanzmarktkrise. Wir erwarten, dass sich die Normalisierung der
Ertragslage im laufenden Jahr fortsetzen wird", so Hans Bernhardt.
Nach Risikovorsorge und Reservebildung rechnet der Vorstand für das
Geschäftsjahr 2010 mit einem Jahresüberschuss (HGB) in Höhe von 47,0
Mio. EUR (45,0). Davon sollen 11,8 Mio. EUR (11,3) für Förderzwecke
ausgeschüttet werden.
Bilanzsumme 79 Mrd. EUR: Förderkreditvolumen gestiegen
Wie die Bank in ihrem ersten Jahresrückblick weiter ausführt,
belief sich die Bilanzsumme am Jahresultimo nach ersten Berechnungen
auf 79 Mrd. EUR (76). Der Anstieg zum Vorjahr spiegelt u. a. das
gestiegene Förderkreditvolumen wider. Auf der Aktivseite der Bilanz
wuchsen die Forderungen an Kreditinstitute auf 50 Mrd. EUR (46).
Trotz des leichten Anstiegs des Neugeschäfts bei verbrieften
Finanzierungen valutierte der Wertpapierbestand mit 27 Mrd. EUR (28)
leicht unter dem Vorjahr.
Komfortable Eigenkapitalausstattung
Die Eigenmittel werden in der HGB-Bilanz 2010 nach vorläufigen
Zahlen insgesamt mit 3,1 Mrd. EUR (3,1) ausgewiesen. Dieser Betrag
enthält nachrangige Verbindlichkeiten in Höhe von 0,8 Mrd. EUR (1,1).
Sowohl die nach der Solvabilitätsverordnung errechnete
Gesamteigenkapitalquote als auch die Kernkapitalquote liegen mit 24,5
% (23,8) bzw. 15,5 % (15,3) weiter deutlich über den
bankaufsichtsrechtlichen Anforderungen. "Damit verfügen wir auch vor
dem Hintergrund der mit Basel III zukünftig steigenden
Eigenkapitalanforderungen über eine sehr gute Ausstattung mit
Eigenmitteln", so Horst Reinhardt.
Emissionsgeschäft: Anteil internationaler Investoren wieder auf
"Vorkrisenniveau"
Am Bilanzstichtag beliefen sich die zur Refinanzierung
eingesetzten mittel- und langfristigen Fremdmittel auf 59 Mrd. EUR
(59). Die Förderbank nahm an den nationalen und internationalen
Finanzmärkten rd. 10,6 Mrd. EUR (10,0) mittel- und langfristige
Kapitalmarktmittel neu auf. Der Anteil ausländischer Investoren stieg
auf 82 % (48). Mit dieser Entwicklung ging ein höherer
Fremdwährungsanteil einher. Der Anteil des US-Dollar am
Emissionsvolumen nahm mit 42 % (21) wieder den ersten Rang ein.
Dagegen sank der Anteil der in Euro begebenen Emissionen auf 35 %
(65).
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