(ots) - Beim Ausbau moderner und
energieeffizienter Städte sehen Verbraucher neben
Forschungseinrichtungen und Kommunen vor allem Energieversorger in
der Pflicht
Vier von fünf Verbrauchern in Deutschland (84%) befürworten den
intelligenten Aus- und Umbau von Städten und wollen am liebsten keine
Zeit verlieren: Eine deutliche Mehrheit (61%) wünscht sich eine
rasche Implementierung binnen zwei bis fünf Jahren. Die Planungs- und
Umsetzungshoheit soll dabei auf den Schultern von Forschung, Politik
und Energieversorgern ruhen, bei Letzteren allerdings nicht ohne
Vorbehalte: Zwar fordern drei Viertel (75%) der Befragten von den
Versorgern deutlich mehr Engagement beim Thema intelligente Städte,
befürchten aber zugleich, deren Handeln könne weit mehr vom Eigen-
als vom Allgemeininteresse gelenkt sein. Dabei sind die Erwartungen
der Deutschen an die "intelligente Stadt" durchaus hoch gesteckt:
Deutliche Verbesserungen werden vor allem in den Bereichen
Energieeffizienz, wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit, Umweltschutz und
Lebensqualität erwartet. Das zeigt eine aktuelle repräsentative
Studie, für die der Managementberatungs-, Technologie-und
Outsourcing-Dienstleister Accenture in Zusammenarbeit mit dem
Marktforschungsinstitut Forsa 1.000 Verbraucher in Deutschland
befragt hat.
Eine effizientere Steuerung und die damit einhergehende Senkung
von Energieverbrauch und -kosten stehen ganz oben auf dem
Wunschzettel der Befürworter (88%). Auch die Hoffnung auf eine
gesicherte wirtschaftliche Zukunft durch den Ausbau und Erhalt von
Arbeitsplätzen eint die Befragten beinahe ausnahmslos (86%). Darüber
hinaus soll eine intelligente Verkehrssteuerung (88%) helfen, Staus
zu vermeiden und den öffentlichen Nahverkehr weiter zu
flexibilisieren. Auch erhöhte Erwartungen an den Umweltschutz werden
mit dem Konzept der intelligenten Stadt verbunden. Vier von fünf
Befragten (82%) hoffen auf optimierte Recyclingsysteme und
verbesserte Luftqualität. Die intelligente Stadt soll dank
optimierter Prozesse und reduzierter Wartezeiten zudem
bürgerfreundlicher werden. 80 Prozent der befragten Verbraucher
wünschen sich eine derart erhöhte Lebensqualität.
Doch die Vorfreude auf die Stadt der Zukunft ist nicht gänzlich
ungetrübt: Über 80 Prozent befürchten Beeinträchtigungen ihres
täglichen Lebens, sei es durch erhöhtes Bauaufkommen und
entsprechende Lärmbelästigung (80%) oder schlicht durch unvermeidbare
Änderungen ihrer bisherigen Lebensgewohnheiten (84%). Jeder zweite
Befragte äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der zukünftigen
Sicherheit personenbezogener Daten (58%). Außerdem treibt die Sorge
um steigende Lebenshaltungs- und Energiekosten immerhin noch 42
Prozent der Bevölkerung um.
"Von einem Sinken der Energiepreise als einem unmittelbaren Effekt
auszugehen, ist sicher unrealistisch. Dafür sind die notwendigen
Investitionen und damit die Kosten der Investoren in der Anschubphase
zu hoch", sagt Stephan Werthschulte, Geschäftsführer im Bereich
Energieversorgungswirtschaft bei Accenture. "Einsparungen im
Verbrauch werden aber über private Investitionen in intelligente
Endgeräte und Lösungen auch kurzfristig möglich sein. Der Markt wird
zudem neue Anbieter hervorbringen, die mit cleveren Nischenprodukten
weitere Optimierungsmöglichkeiten erschließen werden. Die Erfahrungen
aus internationalen Pilotprojekten, etwa Málaga oder Boulder
(Colorado, USA), zeigen, dass eine Reduktion des Gesamtenergiebedarfs
in einer Größenordnung von zehn bis 20 Prozent machbar ist. Aber die
Vision der intelligenten Stadt auf punktuelle Einspareffekte
reduzieren zu wollen, greift klar zu kurz. Es geht um nicht weniger
als den umfassenden Umbau der historisch gewachsenen Strukturen
unserer Volkswirtschaft. Ziel ist es, in allen Sektoren einen
nachhaltigen, effizienten und intelligenten Einsatz von Energie fest
zu verankern und den Energieverbrauch pro erwirtschaftetem Euro zu
minimieren. Diese Entwicklung ist letztlich alternativlos für den
dauerhaften Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit."
Energieversorger in der Pflicht
Ein Großteil der Verbraucher begreift die Verwirklichung der
intelligenten Stadt vorrangig als Aufgabe der regional oder
bundesweit tätigen Energieversorger. Dabei ist der
Vertrauensvorschuss der Verbraucher in regionale Energieunternehmen
größer als in bundesweite Anbieter. Ebenfalls als Kompetenzpartner
wahrgenommen werden Universitäten und Forschungseinrichtungen (55%),
Verwaltung und Politik (51%) und IT-Unternehmen (31%).
Versorger: Kompetent, aber sie müssen Verbrauchervertrauen
steigern
Zwar erkennt fast jeder zweite Bürger die grundsätzliche
Zuständigkeit (41%) und Ressourcenstärke (44%) der Versorger an. Aber
Stromverkaufen und Stromsparen sind schwer in Einklang zu bringen.
Vier von fünf Deutschen (80%) halten diesen Interessenskonflikt für
problematisch. Zwei Drittel (64%) zweifeln sogar offen an, dass
seitens der großen Versorger ernstes Interesse an einer Reduktion des
Energieverbrauchs besteht. Deren bisheriges Engagement für die
Verwirklichung einer intelligenten Stadt halten drei Viertel der
Befragten (75%) zudem für unzureichend. Für über die Hälfte der
Verbraucher (54%) sind stabile oder sinkende Strompreise dabei das
Zukunftsthema Nummer eins, gefolgt vom weiteren Ausbau erneuerbarer
Energien (38%) und intelligenter Stromnetze (33%), dem Einbau
intelligenter Stromzähler (30%), Energieberatungsleistungen (29%) und
Unterstützung bei der energieeffizienten Gebäudemodernisierung (30%).
"Den Regionalversorgern und Stadtwerken ist es gelungen, sich im
Zuge der Marktliberalisierung bei den Verbrauchern ein Stück weit als
Alternative zu den 'big four' zu positionieren", sagt Stephan
Werthschulte. "Von diesem Bonus zehren sie noch. Im Hinblick auf die
Herausforderungen, die das Konzept der intelligenten Stadt mit sich
bringt, reicht es aber nicht, günstig Strom zu verkaufen und
Kundennähe zu leben. Hier braucht es Ausdauer und den Willen zum
Wandel, denn sicher ist: Es wird erst einmal teuer. Nicht alles, was
technisch möglich ist, lässt sich heute in einen tragfähigen Business
Case fassen. Wer die neue Energiewelt vor Ort aktiv gestalten will,
hat zwei Möglichkeiten: Entweder er spezialisiert sich, treibt ein
oder einige Themen gezielt voran und positioniert sich so in dieser
Nische. Oder er entwickelt eine Vision, die alle Wertschöpfungsstufen
einer intelligenten Stadt berücksichtigt. Der zweite ist sicherlich
nicht der schnelle Weg zur maximalen Rendite, und dieser große Wurf
kann nur gelingen, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen -
ohne Kooperationen geht es nicht."
Ãœber die Studie:
Für die repräsentative Studie "Intelligente Stadt" hat Accenture
in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Forsa bundesweit
1.002 Verbraucher im Alter zwischen 18 und 69 Jahren befragt.
Unter dem Begriff der "intelligenten Stadt" wird die Idee
verstanden, den CO2-Ausstoß zu verringern, mehr erneuerbare Energien
einzusetzen, die Verkehrs- und Telekommunikationsnetze zu verbessern
und die Städte insgesamt zukunftsfähiger, sicherer und komfortabler
zu machen. So hat etwa die "Smart City Amsterdam" sich zum Ziel
gesetzt, mit Hilfe energieeffizienter Häuser und intelligenter
Stromzähler den Energieverbrauch deutlich zu verringern. Es werden
Stadtbusse mit Elektroantrieb eingesetzt, die Straßenbeleuchtung wird
mit Energiesparlampen ausgestattet, und der öffentliche Nahverkehr
wird ausgebaut. Außerdem sollen in einer "intelligenten Stadt" die
Bürger besser einbezogen werden, zum Beispiel. indem sie Probleme
direkt per Handy oder Smartphone an die Stadtverwaltung melden können
oder besser über geplante Projekte informiert werden.
Ãœber Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-,
Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Das Unternehmen bringt
umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen
und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten
Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine
partnerschaftliche Zusammenarbeit ein. So schafft Accenture für seine
Kunden nachhaltigen Markterfolg. Das Unternehmen beschäftigt rund
211.000 Mitarbeiter, die in 120 Ländern für unsere Kunden tätig sind,
und erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2010)
einen Nettoumsatz von 21,6 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse lautet
www.accenture.de.
Pressekontakt:
Mirko Alexander Lück
Accenture
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