Die mobile Generation Plus stand im Fokus des vierten Ambient Assisted Living (AAL)-Kongresses, der gemeinsam vom BMBF und dem VDE in Berlin ausgerichtet wurde. Die Palette der Themen erstreckte sich von der assistiven Kochumgebung für Senioren bis hin zur ambienten Notfallerkennung in der Praxis.
(firmenpresse) -
Gemeinsam mit der Deutschen Telekom ergründet die Berliner YOUSE GmbH seit Oktober 2010 die Bedürfnisse von Menschen über 50 Jahre in Bezug auf mobile Applikationen und stellt die Potenziale in diesem noch jungen Markt vor. „Zu diesem Zweck testen Nutzer aus der Generation Plus bereits vorhandene mobile Anwendungen und erarbeiten in Bezug auf ihre alltäglichen Bedürfnisse Verbesserungsvorschläge“, unterstrich Sebastian Glende von der YOUSE GmbH. Das Ziel der Studie ist die Erkennung von Potenzialen und die Entwicklung von konkreten Konzepten zur für mobile Applikationen für die Generation Plus.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass ein großes Interesse an Smartphones und den dazugehörigen mobilen Applikationen besteht. Allerdings sei das Wissen über Smartphones in der Generation Plus noch nicht sehr ausgeprägt, unterstrich Glende. Um Smartphones auch in dieser Generation besser zu etablieren, müssten sowohl bezüglich der Hardware als der Software noch Anpassungen vorgenommen werden. Diese umfassten zum Beispiel Touchscreens, die einwandfrei bei trockener Haut funktionieren und die ein besseres taktiles Feedback geben.
Hinter dem Konzept SELBST verbirgt sich wiederum ein vom BMBF gefördertes Verbundprojekt. Dahinter steckt das Ziel, durch den Einsatz mikrosystemtechnischer Komponenten ältere Menschen zu unterstützen und gleichzeitig die Angehörigen zu entlasten. „Auf der Basis des im Projekt entwickelten modularen Baukastensystems sollen Anwendungen realisiert werden, die eine niedrigschwellige Kommunikation im Sinnen von „Alles-in-Ordnung-Meldungen“ sowie Warn- oder Hinweismeldungen zwischen Senior und Angehörigen ermöglichen und die gefühlte Sicherheit auf beiden Seiten erhöhen kann“, verdeutlichte Maik Hampicke vom Berliner Fraunhofer IZM anlässlich der Tagung. Die hierfür erforderlichen Lösungen müssten einfach zu installieren, leicht zu bedienen und nachrüstbar sein. Darüber hinaus sei eine individuelle Anpassung unerlässlich.
Unterstützung in der Küche
„inKüche“ lautet der Name für ein Unterstützungsprogramm in der Küche, um älteren Menschen einen höheren Lebenskomfort zu bieten. Entwickelt wurde die so genannte assistive Kochumgebung von einem Team des Duisburger Fraunhofer Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme. „Dem Benutzer werden dabei bekannte Audio-Visuelle Medien wie Kochanleitungen und Kochvideos genauso zur Verfügung gestellt wie Funktionen zur Erinnerungsunterstützung sowie Stärkung der sozialen Kontakte“, erläuterte Fraunhofer-Forscher Levent Gözüyasli. Ziel sei es, die Autonomie der Bewohner zu erhöhen und ihnen ein längeres selbstbestimmtes Leben in der heimischen Umgebung zu ermöglichen.
Das System bedient sich gezielt eingesetzter visueller Reize, die als Orientierungshilfe dienen. Lichtquellen an unterschiedlichen relevanten Orten und beleuchtete Piktogramme an Oberflächen wie zum Beispiel Küchenmöbeln oder dem Terminal dienen dabei als Erinnerungshilfe für ausgebliebene relevante Aktivitäten. Dabei wird das aktuelle Verhalten der Person mit zuvor entwickelten Aktivitätsmodellen verglichen, um daraus Indikatoren für einen Unterstützungsbedarf zu ermitteln.
Ambiente Notfallerkennung
An der Technischen Universität Karlsruhe wurde unlängst wiederum eine auf Inaktivitätserkennung basierende Notfallalarmierung getestet. „Ziel ist es, durch die Auswertung von Sensordaten der in der Wohnung eingesetzten Hausautomatisierungstechnik auf spezielle Notsituationen zu schließen und automatisch einen Nachbar, einen nahen Angehörigen oder den Rettungsdienst zu informieren“, konkretisierte Annette Spellerberg vom Lehrgebiet Stadtsoziologie der TU Kaiserslautern. Noch befinde sich die Notfallerkennung durch ambiente Inaktivitätsmessungen in einer Testphase, räumte Spellerberg ein. In der Praxis zeige sich aber bereits jetzt, dass das System stabil laufe.
Redaktionsbüro für Wissenschaft