(ots) - Strandurlaub und stahlblaue Adria: Das sind die
Bilder, mit denen die meisten Menschen Kroatien verknüpfen. Kaum
einer weiß, dass das Hinterland die größten Auwälder Europas birgt.
"Hier können wir heute noch Auwälder erleben, wie sie vor 100 Jahren
in Deutschland an Rhein oder Donau zu finden waren. Die
Flusslandschaft der Drau ist so etwas wie der Amazonas Kroatiens",
sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung
EuroNatur. Drau, Donau, Mur, Neretva und Save sind die letzten Flüsse
in Europa, die heute noch ausgedehnte Flusslandschaften zu bieten
haben, wie sie früher für Mitteleuropa typisch waren. Alle diese
Flüsse fließen durch Kroatien.
Und alle diese Flüsse werden derzeit reguliert. Kurz vor dem
geplanten EU-Beitritt des Landes arbeitet die kroatische
Wasserwirtschaft mit Hochdruck daran, sich Aufträge für die
Regulierung und den Ausbau von Save, Drau, Donau, Mur und Neretva zu
sichern. Damit werden einmalige Naturlandschaften in Europa zerstört.
Die Aktivitäten stehen in krassem Gegensatz dazu, dass das kroatische
Parlament bereits vor zwei Jahren alle Auwälder für das europäische
Schutzgebietsnetz Natura 2000 angemeldet hat. Ohne diesen Schritt
hätte das Land mit seiner Bewerbung für den Beitritt zur Europäischen
Union keine Chance gehabt. Jetzt, wo der EU-Beitritt kurz bevor
steht, macht die Staatsfirma "Kroatische Wasserwirtschaft" (Hrvatkse
Vode) mit ihren ständigen Eingriffen und riesigen Ausbauplänen diese
Zusagen zur Farce.
EuroNatur kritisiert die Aktivitäten der kroatischen
Wasserwirtschaft aufs Schärfste. "Mit der laufenden Zerstörung seiner
Flusslandschaften hintergeht Kroatien systematisch den
Beitrittsprozess", so Schwaderer. Pünktlich zum diesjährigen
Weltfeuchtgebietstag mit dem Motto "Wälder für Wasser und
Feuchtgebiete" am 2. Februar wird EuroNatur gemeinsam mit dem WWF
Österreich und fünf kroatischen Naturschutzverbänden eine Beschwerde
bei der EU-Delegation in Zagreb vorbringen. "In einer gemeinsamen
Stellungnahme werden wir aufzeigen, dass Kroatien das europäische
Recht nicht umgesetzt hat. Der wichtigste Beitrag Kroatiens bei
seinem EU-Beitritt muss der uneingeschränkte Schutz der größten
europäischen Auwälder und ihrer Flüsse sein", sagt
EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby.
Hintergrundinformationen:
Der Weltfeuchtgebietstag am 2. Februar wird alljährlich von der
Ramsar-Konvention organisiert: http://www.ramsar.org
Link zum Amazonas Kroatiens bei youtube
http://www.youtube.com/watch?v=DY_5M38cbRA&feature=related
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