Ende 2010 wurde das neue Entwicklungs- und Innovationszentrum der Sedus Stoll AG in Dogern am Hochrhein fertig gestellt. Mit dem von den Berliner Architekten Ludloff + Ludloff geplanten GebĂ€ude realisiert der international bedeutende BĂŒromöbelhersteller einen weiteren Schritt, noch am historischen Stammsitz in Waldshut verbliebene Bereiche an den Hauptproduktionsstandort zu verlegen. Durch die NĂ€he zu den Fertigungsbereichen können Designer, Konstrukteure und Mitarbeiter der ModellbauwerkstĂ€tten bei der Entwicklung neuer Produkte nun Synergien optimal nutzen. In direkter Nachbarschaft des Hochregallagers von Sauerbruch Hutton Architekten erscheint dieses introvertierte und in ein Fassadenkleid aus Glasfasergewebe gehĂŒllte GebĂ€ude je nach IntensitĂ€t des Sonnenlichts in einer durchsichtigen, tĂŒllartigen bis geschlossenen, samtigen Anmutung.
(firmenpresse) - Vorgeschichte
Die Sedus Stoll AG, international renommierter BĂŒromöbelhersteller, war 1871 in Waldshut am Hochrhein gegrĂŒndet worden. Durch stĂ€ndige Expansion und erhöhte Produktionsanforderungen wurde die rĂ€umliche Situation in Citylage am Bahnhof bereits in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu beengt. Im benachbarten Ort Dogern konnten geeignete GrundstĂŒcke in einem Gewerbegebiet erworben werden, die weiteren Wachstum ermöglichten. Nach und nach wurden nicht nur alle Fertigungsbereiche dorthin verlegt, sondern auch die produktionsnahen Verwaltungsbereiche. Nach einem Umbau des VerwaltungsgebĂ€udes durch Jockers Architekten und einer damit verbundenen Aufstockung mit GroĂkĂŒche und Mitarbeiterrestaurant, folgten ab dem Jahr 2000 weitere Abteilungen nach.
Konzept
Das von Ludloff + Ludloff geplante und realisierte Entwicklungs- und Innovationszentrum verkörpert einen Meilenstein hinsichtlich der Nutzung interner Synergien, ist zugleich ein architektonisches Juwel und stellt eine neue Identifikationsplattform fĂŒr die InnovationsqualitĂ€ten der Sedus Stoll AG dar.
In dem, fĂŒr die Ăffentlichkeit nicht einsehbaren Bau, findet die strategische Produktentwicklung statt. Projektverantwortliche
treffen sich nun schnell und unkompliziert, stimmen EntwĂŒrfe,
Materialien, Konstruktionsmethoden und Herstellungsprozesse ab.
Auf den Betrachter wirkt das GebĂ€ude von auĂen in seiner verhĂŒllten und monolithischen Gestalt still und introvertiert. Erkennbar ist eine textile AuĂenfassade aus Glasfasergewebe, die Witterungs- und Sicht-schutz bietet. Sie verleiht dem GebĂ€ude seine Ă€uĂere, verhĂŒllende Haut und damit eine diffuse und immateriale, ja pastellene Wirkung.
Unter- und Erdgeschoss des Baus sind aus Beton und das Obergeschoss sowie Dach in einer Holzkonstruktion realisiert. Hellblaue Abdichtungsbahnen auf Polyacrylbasis wurden zum âUnterkleidâ und schĂŒtzen die Bausubstanz vor WitterungseinflĂŒssen.
Beim Betreten des GebĂ€udes gelangen Besucher ĂŒber eine Zutrittskontrolle entweder ebenerdig zu den WerkstĂ€tten und Versuchslabors oder ĂŒber den benachbarten, in einer Glaswand befindlichen Eingang durch ein Foyer ins Obergeschoss.
Der Werkstattcharakter des Baus verfestigt sich durch einen hohen Sichtbetonanteil im Empfangsbereich. Im Treppenaufgang wurden die WĂ€nde aus Ortbeton einer âScharierungâ unterzogen. Was bedeutet: Durch OberflĂ€chenbearbeitung wurde eine Art Natursteincharakter wie beim in der Natur vorkommenden Konglomerat Nagelfluh erzielt. Im Beton enthaltene Kieselsteine wurden hierdurch in ihrer optischen Wirkung verstĂ€rkt.
Ăber die sich leicht konkav windende Treppe ins Obergeschoss, wo Entwicklungsleitung, Designer, Konstrukteure und strategischer Einkauf arbeiten, gelangt man in das Foyer des Obergeschosses. DurchgĂ€ngige BodenflĂ€chen mit einem gedĂ€mpft roten Kautschukbelag bilden das Plateau, ĂŒber dem der âBaldachinâ schwebt, eine Dachkonstruktion mit einem gefalteten Satteldach und unterschiedlichen Traufhöhen.
Bei einer Raumhöhe von bis zu sieben Metern entsteht dank eines durchlaufenden Fensterfrieses eine schwebende Wirkung. Ein anregender Effekt â wie geschaffen, um den Geist frei zu machen und zu inspirieren.
Der GebĂ€udekern im Inneren mit Projektraum, KonferenzrĂ€umen, SanitĂ€r- und LagerrĂ€umen ist aus akustischen GrĂŒnden mit einer Wandverkleidung aus Stoffpaneelen in einem warmen Grauton versehen. Lichtleisten sorgen im Obergeschoss fĂŒr eine akzentuierte LichtfĂŒhrung. So herrschen in den hellen RĂ€umen gedĂ€mpfte Töne â sowohl hinsichtlich Klang als auch Beleuchtung.
Eine kleine Stahl-Wendeltreppe fĂŒhrt in einem separaten durchgĂ€ngigen Treppenhaus hinauf in einen abgeschiedenen RĂŒckzugsraum, der ganz in Hellblau gehalten ist. Hier im Zenit des GebĂ€udes, wird das durch das Dach einfallende Tageslicht durch textil verblendete Milchglasscheiben indirekt in den Projektraum nach unten geleitet.
Im Erdgeschoss befinden sich alle WerkstĂ€tten aus den Bereichen Modellbau, Polsterei und Metallverarbeitung wo bis zur Serienreife neuer Produkte alle Einzelteile der Prototypen gefertigt werden. Helle und sehr groĂzĂŒgige ArbeitsrĂ€ume mit Blick ins GrĂŒne und einem direkten Zugang zu einer AuĂenterrasse sind hier entstanden. AuĂerdem befinden sich hier die Testlabors, in denen Versuchstech-niker Materialien und Neuentwicklungen auf ihre Belastbarkeit testen.
Farben wurden im gesamten GebĂ€ude nur sehr dezent und akzentuiert eingesetzt. Neben der hellblauen Decke im Obergeschoss, dem roten FuĂboden und krĂ€ftigen Violettönen im Treppenhaus der Wendeltreppe sind nur in den SanitĂ€rbereichen krĂ€ftige Farben im Kontrast Gelb und Dunkelbraun vorzufinden.
Die generelle ZurĂŒckhaltung in der Farbe und die insgesamt reduzierte sachliche AtmosphĂ€re kommen nicht von ungefĂ€hr: Sie lenken nicht ab. Den dort arbeitenden Kollegen bleibt auch im visuell optischen Bereich genĂŒgend Freiraum fĂŒr die neuen Entwicklungen zukĂŒnftiger Sedus Produkte und das damit verbundene âkreative Chaos".
Prozesse als Planungsgrundlage
Den architektonischen Planungen liegt eine umfassende Prozessanalyse zu Grunde. Zu diesem Zweck wurden auch mehrere Workshops mit Bauherrenvertretern durchgefĂŒhrt, um im Ergebnis zu optimalen Raumsituationen und ArbeitsrĂ€ume zu gelangen. In der Konsequenz sind nun die ArbeitsplĂ€tze der Kollegen im Obergeschoss, die am meisten konzentrierte Arbeit zu leisten haben, auf den vom Treppenaufgang abgewandten Seiten. Durch den innen liegenden GebĂ€udekern sind sie akustisch und optisch geschĂŒtzt. Bereiche mit höherer Besucherfrequenz wie Sekretariat, Entwicklungsleitung und Strategischer Einkauf sind den frequentierten Verkehrszonen eher zugewandt.
Die acht Kollegen im Erdgeschoss, die die Modellbau-, Metallbau- und Polster-WerkstĂ€tten betreuen, verfĂŒgen ĂŒber ausgesprochen attraktive und ergonomisch optimale ArbeitsrĂ€ume mit Blick ins GrĂŒne. Diese RĂ€ume sind wiederum um den mechanisch belĂŒfteten GebĂ€udekern gegliedert, in dem sich lĂ€rmintensivere GerĂ€te und Maschinen, SchweiĂ- und LackierrĂ€ume befinden.
FĂŒr Pausen, informelle ZusammenkĂŒnfte oder kleine Feiern steht eine lichte TeekĂŒche mit ebenerdigem Ausgang zu einer Terrasse zur VerfĂŒgung.
Beim Durchlaufen des GebĂ€udes ist an jeder Stelle deutlich spĂŒrbar, wie sehr die rĂ€umlichen Rahmenbedingungen auf die betrieblichen und menschlichen Erfordernisse abgestimmt sind.
Letzter Schritt bei der Verfolgung der Einstandortstrategie ist der Bau eines neuen BĂŒrogebĂ€udes mit Showroom nach den in Folge eines Architektenwettbewerbes ausgearbeiteten PlĂ€nen des MĂŒnchner ArchitekturbĂŒros Allmann Sattler Wappner Architekten. Der Zeitpunkt der Umsetzung ist derzeit noch offen.
Sedus Stoll AG
Dorothea Scheidl-Nennemann
BrĂŒckenstraĂe 15
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Richard Bachinger Ăffentlichkeitsarbeit Nf.
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