(ots) - Als erste Hochschule in Deutschland bietet die
Pädagogische Hochschule Freiburg ihren Studenten an, Seminar- und
Abschlussarbeiten vor der Abgabe freiwillig und anonym mit einer
Plagiatserkennungssoftware prüfen zu lassen, um im Anschluss am
eigenen Beispiel eine individuelle Beratung zum korrekten Zitieren
und Belegen von Textquellen zu erhalten. Der Stifterverband für die
Deutsche Wissenschaft zeichnet das Angebot nun mit seiner
Hochschulperle des Monats März aus. Die Jury würdigte die Freiwillige
Plagiatskontrolle als "originelle und kreative Idee, um die Standards
redlichen wissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln und die
Sensibilität für den angemessenen Umgang mit fremdem Gedankengut zu
erhöhen".
Studenten der Pädagogischen Hochschule Freiburg haben seit dem
Wintersemester 2009/2010 die Möglichkeit, wissenschaftliche Arbeiten
mittels des internetbasierten Plagiatserkennungssystems "Ephorus"
untersuchen zu lassen. Die Software vergleicht die eingereichten
Texte mit Onlinequellen und weist Textähnlichkeiten aus, die auf
Plagiate und Zitierfehler hinweisen. Im Anschluss an die notwendige
Interpretation der Fundstellen erhalten die Studenten in einem
persönlichen Gespräch Hinweise zum richtigen Umgang mit Textquellen.
Projektleiterin Kerstin Eleonora Kohl zufolge geschähen die meisten
Plagiate aus Unkenntnis sowie gegenüber den Belangen der Wissenschaft
unsensibilisierten Arbeitsweisen und Einstellungen, nicht aus bewusst
betrügerischer Absicht. Rund die Hälfte der Studenten gebe an, es sei
"in Ordnung" und entspräche, je nach Schreibanlass, den eigenen
Arbeitsweisen, einzelne Sätze oder kurze Abschnitte aus anderen
Arbeiten ohne Quellennachweis zu übernehmen - dies sei noch kein
Betrügen. Zugleich bekennen die Studenten große Unsicherheiten und
eigene Wissenslücken beim Schreiben wissenschaftlicher Texte. Die
anonyme Freiwillige Plagiatskontrolle sei in diesem Kontext ein gutes
Instrument, um die Sicherheit beim Verfassen wissenschaftlicher Texte
zu erhöhen, fehlendes Wissen zu ergänzen und die Regeln guter
wissenschaftlicher Praxis offen zu diskutieren.
Der Bedarf ist offenbar groß. In der Pilotphase des Projekts
wurden 500 studentische Arbeiten getestet und deren Autoren beraten.
Mehr als die Hälfte der Arbeiten wies Zitierfehler und nicht oder
unzureichend belegte Textstellen anderer Autoren auf. Bei
Studienanfängern aus den ersten drei Semestern waren sogar 90 Prozent
der Arbeiten fehlerhaft. Hinweise auf eine konkrete Betrugsabsicht
gab es indessen nur in drei Prozent der Fälle.
Was ist eine Hochschulperle?
Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die in
einer Hochschule realisiert werden. Weil sie klein sind, werden sie
jenseits der Hochschulmauern kaum registriert. Weil sie glänzen,
können und sollten sie aber auch andere Hochschulen schmücken. Der
Stifterverband stellt jeden Monat eine Hochschulperle vor, aus denen
die Hochschulperle des Jahres 2011 gekürt wird.
Mehr Informationen: www.hochschulperle.de
Pressekontakt:
Fachkontakt an der PH Freiburg:
Dr. Kerstin Eleonora Kohl
Forschungs- und Medienreferentin
Pädagogische Hochschule Freiburg
Tel.: (0761) 682-168
E-Mail: kohl(at)ph-freiburg.de
Pressekontakt beim Stifterverband:
Dr. Frank Stäudner
Leiter Kommunikation und Presse
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Tel.: (0201) 8401-158
E-Mail: frank.staeudner(at)stifterverband.de