PresseKat - Kommentar zu den Aufständen in der arabischen Welt / Die Geschichte darf sich nicht wiederholen

Kommentar zu den Aufständen in der arabischen Welt / Die Geschichte darf sich nicht wiederholen

ID: 360558

(ots) - Demokratie funktioniert nicht ohne den Schutz von
Minderheiten - auch religiösen. Die Christen in Afghanistan sind ein
warnendes Beispiel dafür, was bei Vernachlässigung dieses Schutzes
geschieht. Markus Rode, Leiter des christlichen Hilfswerks Open Doors
Deutschland, appelliert: "Der Schutz christlicher und anderer
Minderheiten muss für die Politik vorrangige Aufgabe sein. Sonst
könnte es sein, dass uns in einigen Jahren Briefe der Christen aus
Tunesien, Ägypten, Libyen erreichen - und wir keine Antwort haben,
warum wir nicht alles versucht haben, damit sie ihren Glauben frei
leben können."

Afghanistan: Christenverfolgung schlimmer als zu Taliban-Zeiten

Als nach der Befreiung des Landes von den Taliban im Jahr 2003
eine neue Verfassung entstand, schrieb die "afghanische verfolgte
Kirche in Christus" an den damaligen US-amerikanischen Präsidenten
George W. Bush. Sie war bestürzt über den Verfassungsentwurf, weil
der Schutz religiöser Minderheiten darin nicht vorgesehen war. Die
Absender forderten: "Das Schwert des Islam sollte von Afghanistan
entfernt werden und Afghanistan sollte ein Land werden, das nicht
islamisch, sondern demokratisch ist. Ein Land, in dem alle Religionen
Freiheit genießen." Es ging also nur um die Menschenrechte. Doch die
Lage der Christen hat sich seither sehr verschlechtert. Belegte
Afghanistan Anfang 2004 Platz 13 auf dem Open
Doors-Weltverfolgungsindex, ist es heute bis auf Platz 3 in der Liste
der Länder vorgerückt, in denen Christen am stärksten verfolgt
werden.

Einmischung nötig

Der Westen sollte daraus gelernt haben. Unvorhersehbar ist die
Entwicklung der Situation in den Ländern des Nahen Ostens.
Selbstverständlich bleibt es Aufgabe der Bürgerinnen und Bürger
dieser Länder, selbst - sprich demokratisch - verfassungsrechtliche




Grundsätze festzulegen, wie man künftig miteinander leben will. Diese
Aufgabe gilt auch für Status und Freiheit aller Religionsgruppen. Der
Westen sollte aber nicht akzeptieren, wenn die Forderung nach einer
verbindlichen Festschreibung und Durchsetzung der Menschenrechte als
Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Staates abgelehnt
wird. Oder sich Menschenrechte der Kultur und Religion der
Mehrheitsbevölkerung unterordnen müssen. Das Fenster für
Veränderungen ist vielleicht nur wenige Wochen oder Monate offen.
Diese Chance darf nicht verstreichen.

Dr. Daniel Ottenberg, Leiter Referat Menschenrechte bei Open Doors

Ausführlicher Kommentar unter
http://www.presseportal.de/go2/pm03112011



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Datum: 04.03.2011 - 07:00 Uhr
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