(ots) - Weil sie kann. Das ist die einfache Antwort auf
die Frage, warum die GDL massiv die Deutsche Bahn bestreikte, obwohl
die Forderung nach einem Flächentarifvertrag für Lokführer vor allem
die privaten Betreiber betrifft. Man kann das gut finden oder nicht,
unsolidarisch gegenüber den anderen Bahnangestellten oder
unangemessen, weil für die Lohnerhöhung und -angleichung von 26 000
Lokführern Hunderttausende leiden müssen. Die GDL scheint jedenfalls
ihr erstes Ziel erreicht zu haben. Nicht nur hat sie es geschafft,
die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen, sondern kann sich
laut ARD-Deutschland-Trend auch auf die Unterstützung von 73 Prozent
der Bevölkerung stützen. Ob diese Solidarität damit zusammenhängt,
dass gestern die Lokführerlöhne veröffentlicht wurden, der Beruf
nicht erst seit Jims Kumpel Lukas ein positives Image hat oder die
allgemeine Abneigung gegen die Bahn die Menschen aller Schichten
vereint - private Anbieter und Deutsche Bahn sind jetzt unter
Zugzwang, neue Angebote vorzulegen. Die GDL sollte sich jedoch nicht
auf ihre Stärke verlassen, sondern offensiv argumentieren, will sie
weiter die Bevölkerung hinter sich wissen. Denn dauert dieser
Arbeitskampf an, werden die Warums größer und mehr. Ein "Weil wir
können" reicht dann nicht mehr.
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