(ots) - Immer mehr Kassenärzte steigen aus: Das ergab eine
Blitzumfrage des Ärztenetzwerkes Hippokranet unter 733 Ärzten. Das
bedeutet: Sie wollen kein Kassenarzt mehr sein, behandeln keine
Patienten mehr auf Chipkarte von AOK, Barmer & Co. Ein wesentlicher
Grund für ihren Frust ist offenbar das Ergebnis der Vorstandswahl der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung Mitte März 2010.
50,8 Prozent der Befragten gaben an, mit dem Ausgang der Wahl
nicht zufrieden zu sein, weil sich nichts ändern werde. Hintergrund:
Bei der Wahl wurde der alte KBV-Vorstand für weitere sechs Jahre ins
Amt gehoben. Kritiker lasten den Vorsitzenden Dr. Andreas Köhler und
Dr. Carl-Heinz Müller die teilweise dramatischen Honorarverluste für
Kassenärzte an. Fast 30 Prozent gaben an, als Resultat den Ausstieg
aus dem Kassenarztsystem zu betreiben. 7,8 Prozent teilten mit, dass
sie diesen Schritt bereits vollzogen hätten, während 7,6 Prozent die
Verlegung ihrer Tätigkeit ins Ausland ankündigten. Lediglich 2,5
Prozent waren mit dem Wahlergebnis zufrieden.
Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ ist, ist das vermittelte
Stimmungsbild ein weiteres Alarmsignal für die Gesundheitspolitik.
Denn in den nächsten Jahren gehen viele Kassenärzte in Rente.
Gleichzeitig steigt die Zahl der Medizinstudenten, die nach dem
Studium keine Patienten behandeln.
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