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Erste Auszahlungen von Riester-Renten für Kunden enttäuschend: Rentensicherheit ab dem 85. Lebensjahr kostet 20 bis 30 Prozent des eingezahlten Geldes / Walter Riester: "So war das nicht gedacht"

ID: 372585

(ots) - Versicherer planen mit hoher Zahl von
Versicherten, die älter als 85 werden

Hamburg, 23. März 2011 - Die ersten Auszahlungen von
Riester-Fonds- und Banksparplänen führen bei den Kunden teils zu
herben Enttäuschungen. Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe
4/2011, EVT 24. März) berichtet, fallen die Zahlungen oft niedriger
aus, als von den Neu-Rentnern erwartet. Grund für die Enttäuschung
ist laut 'Capital' in aller Regel die spezielle Konstruktion der 2001
eingeführten Riester-Produkte, die eine gleich hohe monatliche
Rentenzahlung nach dem 85. Lebensjahr durch eine Versicherungslösung
garantieren sollen.

Diese Lösung ist teurer als damals gedacht und betrifft rund 3,5
Millionen Deutsche, die bereits mit einem Riester-Fonds- oder
Bank-Sparplan fürs Alter vorsorgen. Wie jetzt eine von 'Capital'
durchgeführte Befragung von einem halben Dutzend Banken und
Fondsanbieter ergab, fließen zwischen 20 und 30 Prozent des Geldes
bei Riester-Sparplänen zum Rentenstart in eben diese Versicherung.
Der Erfinder dieses Vorsorgeprodukts, Walter Riester, erklärte
gegenüber 'Capital', dass ursprünglich zehn Prozent des Sparkapitals
für die Rentensicherung ab 85 vorgesehen waren und führte aus: "So
war das nicht gedacht. Wenn einige Anbieter jetzt 25 oder 30 Prozent
verlangen, ist das zuviel."

Ein Grund für den hohen Beitragsanteil zur Rentensicherung ab 85
ist der von den Versicherern angesetzte Sicherheitspuffer. Von 1.000
heute 65-jährigen Männern erleben laut offizieller Statistik im
Schnitt gut 450 ihren 85. Geburtstag. Die Versicherer kalkulieren bei
Rentenpolicen allerdings mit mindestens 700. Das dient der Vorsicht,
aber auch dem Geschäft. Sterben die Kunden doch früher als
angenommen, darf das Unternehmen bis zu 25 Prozent der anfallenden
Gewinne behalten. Nach Schätzungen des Branchenexperten und




Finanzmathematikers Axel Kleinlein ergeben sich daraus mittelfristig
Milliardenbeträge für die Versicherer.

Der generell sehr unterschiedlichen Qualität der Riester-Produkte
ist sich der Namensgeber wohl bewusst. Gegenüber 'Capital' meinte
Riester: "Da gibt es in der Tat sehr gute, wenige gute und
hundsmiserable." Daran ändere auch die Zertifizierung durch das
Bundeszentralamt für Steuern nichts, meint Experte Kleinlein: "Der
Ansatz der Zertifizierung ist gut, leider ist die Umsetzung nicht
gelungen. Die Produkte werden ausschließlich formal geprüft. Keiner
checkt, ob sie tatsächlich etwas taugen."



Pressekontakt:
Britta Langenberg, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
Tel. 030/22074-141, E-Mail: langenberg.britta(at)guj.de


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Datum: 23.03.2011 - 11:30 Uhr
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