Für Wirtschaftsminister Brüderle ist die Entscheidung für ein Kernenergie-Moratorium
"irrational" und eine Folge des Wahlkampfdrucks.
(firmenpresse) - Die ersten verstrahlten Japaner werden beklagt. Arbeiter im Atomkraftwerk Fukushima. Im
schlimmsten Fall werden sie ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen. Auf jeden Fall müssen
sie leiden: körperlich und psychisch. Wie viele werden ihnen folgen?
Einen Tag nach dieser Meldung vom 23. März 2011 veröffentlicht die “Süddeutsche
Zeitung” Zitate aus einem Protokoll des BDI: Vor versammelten Industriefürsten erklärte
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle den Entschluss zu einem Kernkraft-Moratorium als
irrational. Vor Landtagswahlen sei der Druck so groß, dass man nicht jede Politiker-Äußerung
ernst nehmen dürfe. Das haben 50 Prozent Nichtwähler schon immer gewusst.
Die Äußerungen sind nicht nur eine Entwürdigung der politischen Kultur in Deutschland
sondern auch eine Missachtung der Naturkatastrophen-Opfer in Japan. Wenn ihr Sterben, ihr
Leid einen Sinn hat, dann den, dass fortan verantwortlich und nicht ausschließlich
renditeorientiert Technologie eingesetzt wird, die die Zukunft von Pflanzen, Tieren und
Menschen sichert.
Viele Deutsche glaubten nach den letzten Entscheidungen der Kanzlerin zur Atompolitik an
eine Wende im Energiepoker. Jetzt wurden die Skeptiker bestätigt, die von
Wahlkampfstrategie sprachen.
Will Merkel glaubhaft bleiben und noch minimale Wahlchancen haben, muss sie Brüderle
entlassen. Tut sie es nicht, wird Baden-Württemberg nächste Woche zum grünsten
Bundesland einer (politisch) verlogenen Republik.
Dann hatte kleines grünes Brüderle auch noch seinen Sinn.
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