(ots) - Vor fast zwei Jahren erhielt das Wattenmeer den
UNESCO-Titel "Weltnaturerbe" - jetzt schlagen Naturschützer Alarm.
Trotz des Prädikats sei das Wattenmeer weiterhin stark gefährdet,
sagten Vertreter vom Umweltverband BUND und vom "Wattenrat", einem
Zusammenschluss von Naturschützern aus der Küstenregion
Ost-Frieslands, gegenüber dem NDR Magazin "Menschen und Schlagzeilen"
(Sendetermin: Mittwoch, 30. März, NDR Fernsehen). Paradoxerweise
locke gerade der Titel "Weltnaturerbe" mehr Touristen an.
Gleichzeitig fehle allerdings das Personal, um für die Einhaltung der
Regeln im Naturschutzgebiet zu sorgen.
Gerade einmal sechs Nationalparkwärter sind etwa im Nationalpark
Niedersächsisches Wattenmeer im Einsatz. Damit sei dies der beinahe
größte Nationalpark in Deutschland mit der dünnsten Personaldecke, so
Uilke van der Meer vom BUND zu "Menschen und Schlagzeilen".
Angesichts der Masse an Besuchern sei das ein entscheidendes Problem:
"Wir kommen dieses Jahr vielleicht auf 40 Millionen Ãœbernachtungen,
aber in der Fläche selbst - auf 354 000 Hektar im Grunde genommen -
haben wir keine Leute, die das Gebiet beschützen sollen."
So würden zum Beispiel trotz Verbotsschildern Schutzzonen
betreten, Hunde freigelassen und dadurch Vögel beim Brüten gestört,
so Manfred Knake vom Wattenrat. Er warnt vor einem "rechtsfreien Raum
im Nationalpark".
Hinzu kommt, dass die Fördergelder für die Welterbestätten nach
Recherchen von "Menschen und Schlagzeilen" sehr ungleich verteilt
sind. Von den 220 Millionen Euro, die das Bundesministerium für Bau
und Verkehr bis 2014 in die Erbstätten in Deutschland investiert,
geht der größte Teil an Weltkulturstätten. Lediglich zwei Millionen
Euro sind für das Naturerbe Wattenmeer vorgesehen. Diese Summe
wiederum fließt vor allem in bauliche Maßnahmen. Es müsse allerdings
dringend das Personal aufgestockt werden, kritisieren die
Naturschützer vom BUND und vom Wattenrat.
Der Niedersächsische Nationalparkleiter Peter Südbeck rechnet
nicht mit mehr Geld für Personal im Watt. Er teilt im Interview mit,
man setze auf ehrenamtliche Mitarbeiter und das Verständnis der
Touristen. Auch das für die Welterbestätten zuständige
Bundesbauministerium stellt keine Veränderung der Förderpraxis in
Aussicht. Staatssekretär Jan Mücke gibt zu bedenken, dass der größte
Teil der Welterbestätten in Deutschland Baudenkmäler seien und die
müssten eben auch gefördert werden.
Zitate frei zur Veröffentlichung unter Nennung der Quelle
"Menschen und Schlagzeilen" im NDR Fernsehen.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die NDR Redaktion
"Menschen und Schlagzeilen", Christina Hofmeier, Tel.: 040/4156-4889.
Informationen zur Sendung finden Sie auch unter
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30. März 2011/RC
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