(ots) - In der FDP wird von Tag zu Tag die Meinung
mehrheitsfähiger, eine Genesung des nicht erst seit Baden-Württemberg
und Rheinland-Pfalz schwer angeschlagenen Patienten kann nur
gelingen, wenn der Chef bald abdankt. Dagegen stehen Guido
Westerwelles Steherqualitäten. Wer selbst Zeit seines liberalen
Parteilebens immer erbittert kämpfen musste und nur via Putsch ins
Amt gekommen ist, weiß sich der Meute zu erwehren. Jedenfalls
vorübergehend. Und solange die aussichtsreichsten Putschisten
Fracksausen haben. Weil sie letztlich ihren Aufstieg Westerwelle
verdanken. Christian Lindner, Daniel Bahr und Philipp Rösler, die den
Job des Vorsitzenden allen Viel-zu-jung-Urteilen zum Trotz sehr wohl
machen könnten, kläffen zwar Rainer Brüderle vom Hof. Bei Westerwelle
haben sie Beißhemmung. Ihr einstiger Mentor spürt das. Und spielt auf
Zeit. Nutzen wird es ihm am Ende wenig. Mit jedem Tag, den das
Führungsvakuum der FDP anhält, wird den Liberalen klarer, was sie an
Guido Westerwelle nie mehr haben werden: hinreichende politische
Glaubwürdigkeit. Die FDP kommt aus dem Schlamassel nur heraus, wenn
sie den Mut zum Königsmord aufbringt.
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