(ots) - Über die Leistungsfähigkeit eines Autos
entscheidet heute der Motor. Beim Elektroauto wird es die Batterie
sein. "Ohne die Chemie läuft bei der Entwicklung moderner
Hochleistungsbatterien nichts", sagte Dr. Klaus Engel, Präsident des
Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), heute auf der
Veranstaltungsreihe "Forum Zukunft" des VCI in Berlin. Die Branche
leiste aber nicht nur entscheidende Beiträge zur Entwicklung der
Batterie- und Brennstoffzellentechnik, sondern auch zu Leichtbau und
Wärmemanagement in Elektrofahrzeugen. "Das Auto der Zukunft ist kein
Reagenzglas, trotzdem steckt viel Chemie drin", erklärte Engel. Peter
Meyer, ADAC-Präsident, sagte: "Den Königsweg bei der Entwicklung
alternativer Antriebe gibt es nicht. Aus Sicht des ADAC ist die
Elektromobilität derzeit eine aussichtsreiche Technik."
In seiner Rede hob Engel die wirtschaftliche Bedeutung der
Elektromobilität hervor. Selbst vorsichtige Schätzungen gingen von
einem globalen Marktvolumen im dreistelligen Milliardenbereich (Euro)
aus. "Die Elektromobilität öffnet technologische Türen zum Wohlstand
des 21. Jahrhunderts", betonte der VCI-Präsident. Daher müssten
Innovationen und Produkte der Elektromobilität in Deutschland
angewendet und in einer industriellen Massenfertigung preiswert
produziert werden. Nur wenn die komplexe Wertschöpfungskette mit
Automobil- und Maschinenbau, Chemie, Elektroindustrie und
Informationstechnik hierzulande etabliert werde, könnten sich die
beteiligten Unternehmen mit ihren Produkten auch auf diesem Gebiet
als Leitanbieter auf den Weltmärkten profilieren. Dies sei eine
Voraussetzung dafür, dass Gesellschaft, Staat und Wirtschaft
umfassend von der Einführung der Elektromobilität profitierten.
Auch in Peking oder Washington habe man die strategische Bedeutung
der elektromobilen Zukunft klar erkannt und unterstütze ihren Aufbau
massiv. Deshalb habe man es mit einem globalen Wettbewerb zu tun, in
dem nicht nur einzelne Wirtschaftsunternehmen miteinander
konkurrierten, sondern ganze Staaten. "Die Bundesregierung sollte das
Sonderprogramm Elektromobilität aus dem Konjunkturprogramm II mit
einem Anschlussprogramm 2012 fortsetzen", forderte Engel deshalb. So
könnten Produktionsforschung und -entwicklung in Pilotanlagen als
vorrangiges Element einer Innovationsstrategie gefördert werden.
Darüber hinaus machte der VCI-Präsident deutlich, dass Deutschland
auch in die Infrastruktur investieren müsse, um Strom aus
erneuerbaren Energien in Elektrofahrzeugen einzusetzen. Hierzu sei
aber nicht nur eine generelle Zustimmung, sondern auch die Akzeptanz
der Menschen in ihrem persönlichen Umfeld notwendig. Engel: "Der
Ausbau der Stromnetze ist unabdingbare Voraussetzung für die Wende in
der Energieerzeugung. Wer das Weltklima retten will, darf bei der
Aussicht aus seinem Vorgarten auf zusätzliche Strommasten nicht
zurückzucken."
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010
über 170 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 413.000
Mitarbeiter.
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