(ots) - Kaum negative Auswirkungen der
Finanzmarktregulierung auf das Agrarkreditgeschäft -
Strengere Eigenkapitalvorschriften und Bankenabgabe dürften die
zukünftige Kreditversorgung der Agrarwirtschaft kaum beeinträchtigen.
Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der Auswirkungen der
Finanzmarktregulierung auf die Agrarkreditvergabe im Geschäftsbericht
2010 der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Ziel dieser Maßnahmen sei
schließlich eine stärkere Ausrichtung des Finanzsektors an
realwirtschaftlichen Aktivitäten. Zwar stiegen die Kosten der
Darlehensvergabe der Banken. Basel III und Bankenabgabe verteuerten
die im Rahmen des Investmentbankings im Handelsbuch gehaltene Aktiva
jedoch stärker als die Darlehensvergabe an Mittelstand und
Privatkunden im Bankbuch. Dies begünstige eine stärkere
realwirtschaftliche Orientierung des gesamten Bankensektors. Sowohl
die Bundesbankstatistik als auch die Zusagenstatistik der Rentenbank
zeigten für die letzten beiden Jahre einen deutlichen Anstieg der
Kreditvergabe an die Agrarwirtschaft. "Offenbar hat in diesem Bereich
bereits eine Anpassung an die neuen Anforderungen der
Bankenregulierung stattgefunden. Innerhalb der Geschäfts- und
Firmenkunden gehört die Agrarwirtschaft seit jeher zu den solidesten
Geschäftspartnern der Banken vor Ort. Nachhaltige Geschäftsmodelle,
hohe Eigenkapitalquoten, niedrige Ausfallrisiken und positive
langfristige Perspektiven kennzeichnen die Unternehmen der
Landwirtschaft und machen sie zu attraktiven Kreditkunden", so Dr.
Horst Reinhardt, Mitglied des Vorstands der Rentenbank anlässlich der
Bilanzpressekonferenz der Förderbank für die Agrarwirtschaft.
Wie die Rentenbank in ihrem Geschäftsbericht ausführt, benötigten
die deutschen Banken nach Schätzungen der Deutschen Bundesbank bis
2018 zusätzliches Eigenkapital in Höhe von rd. 50 Mrd. Euro. Dabei
sei der Kapitalbedarf der einzelnen Banken jedoch sehr
unterschiedlich. Sparkassen und Genossenschaftsbanken benötigten
vergleichsweise wenig neues Eigenkapital. Auch von der Bankenabgabe
seien sie weniger betroffen als Banken, die sich stärker am
Kapitalmarkt als durch Einlagen refinanzieren. Mit einem Anteil von
fast 50 % dominierten Volks- und Raiffeisenbanken die
Agrarkreditvergabe, gefolgt von Sparkassen mit einem Marktanteil von
24 %. Auf private Kreditbanken entfielen nur 17 % des
Agrarkreditgeschäftes. Weit überwiegend erfolge die Finanzierung der
Agrarwirtschaft damit von Banken, die sowohl durch die zusätzlichen
Eigenkapitalanforderungen als auch durch die Bankenabgabe weniger
belastet würden als andere kapitalmarktabhängigere Kreditinstitute.
Die oft im ländlichen Raum verwurzelten Institute hätten sich
aufgrund der stärkeren Finanzierung durch Einlagen ihrer Kunden und
die mittel- und langfristigen Refinanzierungen der Rentenbank als
äußerst stabil erwiesen.
Die Förderbanken des Bundes und der Länder seien zwar von der
Beitragspflicht zur Bankenabgabe ausgenommen. Dies gelte jedoch nicht
für Förderkredite. Hier fällt die Abgabe auf der Ebene der Hausbank
bzw. zusätzlich beim durchleitenden Zentralinstitut an. "Die
Belastung der Förderkredite mit der Bankenabgabe ist aus unserer
Sicht in mehrerer Hinsicht inkonsequent: Während Kundeneinlagen in
der Regel kurzfristig zumindest teilweise abgezogen werden können und
dann gegebenenfalls am Kapitalmarkt refinanziert werden müssten, sind
Förderkredite bereits volumen- und laufzeitkongruent refinanziert -
und damit maximal krisenfest. Im Übrigen erzielen Förderkredite
positive und wirtschaftspolitisch wünschenswerte Effekte", so Horst
Reinhardt.
Auch wenn die Kreditversorgung der Agrarwirtschaft durch die
Finanzmarktregulierung - nicht zuletzt aufgrund der stabilen
Bankpartner des Agrarsektors - kaum beeinträchtigt werden dürfte,
stiegen die Anforderungen an den Prozess der Darlehensvergabe
unabhängig von den Regulierungsanforderungen. Dies gelte
gleichermaßen für den Landwirt wie für die Hausbank. Steigende
Blankoanteile und stärker schwankende Agrarpreise erforderten immer
stärker die Beurteilung der Managementqualitäten des Landwirts und
seiner Unternehmensführung. Dies gilt insbesondere für das
Risikomanagement. Agrarfachliches Wissen werde damit zu einem immer
wichtigeren Erfolgsfaktor im Agrarkreditgeschäft.
Weitere Informationen zur Finanzmarktregulierung und ihren
Auswirkungen auf das Agrarkreditgeschäft enthält der Geschäftsbericht
2010 der Rentenbank. Interessenten finden ihn im Internet oder können
ihn kostenlos unter Tel. 069/2107-363 (oder Fax -6447;
www.rentenbank.de ) bestellen.
Pressekontakt:
Dr. Karin Gress,
Tel.: 069/2107-393, Fax:-6447,
E-Mail: gress(at)rentenbank.de