(ots) - Fachforum Inklusion der Aktion Mensch fordert breites
Bündnis am ersten Arbeitsmarkt
"Wir müssen aus dem Potenzial von Menschen mit Behinderung
schöpfen", forderten die Experten auf dem ersten Fachforum der Aktion
Mensch zum Thema Arbeit gestern in Berlin. "Eine Beschäftigung ist
für jeden Menschen ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens. Um
gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben
teilnehmen zu können, ist sie eine der wichtigsten Voraussetzungen.
Für die Aktion Mensch ist daher das Thema Arbeit ein Schwerpunkt
ihrer Förderung und Aufklärung", erklärte Martin Georgi von der
Aktion Mensch, die zu dieser Veranstaltung eingeladen hatte.
Die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich setzt
sich seit Jahren dafür ein, dass Menschen mit Behinderung auf dem
ersten Arbeitsmarkt nachhaltig beschäftigt werden.
Das Recht auf Arbeit ist zwar Bestandteil der
UN-Behindertenrechtskonvention, aber ihre Umsetzung gehe in
Deutschland viel zu langsam voran, kritisierte Martin Georgi. "Zwei
Jahre nach Ratifizierung der UN-Konvention gibt es immer noch keinen
Aktionsplan der Bundesregierung, obwohl ein Bericht völkerrechtlich
verbindlich und Teil der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung
ist." Um die Zivilgesellschaft für das Thema zu sensibilisieren und
die Umsetzung dieses Menschenrechts weiter voranzutreiben, hat die
Aktion Mensch Anfang April eine breit angelegte Inklusions-Kampagne
gestartet. Unter dem Motto "So viel..." wirbt sie für eine
Gesellschaft, die niemanden ausgrenzt - auch nicht am ersten
Arbeitsmarkt.
Die Bundesregierung stellt ihren für März angekündigten
Aktionsplan nun für Juni in Aussicht. Genauere Inhalte dazu wurden
aber auch auf dem Fachforum nicht vorgestellt. Brigitte Lampersbach,
die im Bundesministerium für Arbeit und Soziales für die Belange
behinderter Menschen zuständig ist, blieb vage: "Wir setzen auf die
individuellen Fähigkeiten der Menschen mit Behinderung und möchte
jeden Einzelnen fördern."
In der Diskussion plädierte Peter Clever, Mitglied der
Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände,
für eine offenere Haltung der Arbeitgeber: "Hier ist noch nicht
angekommen, dass Inklusion als Chance begriffen und als
wirtschaftlicher Erfolg verstanden werden kann."
Dr. Michael Bader, Geschäftsführer des Integrationsunternehmens
Füngeling Router, unterstrich die nachhaltig positiven Folgen einer
inklusiven Gesellschaft am Arbeitsmarkt. "Arbeitnehmer mit
Behinderung und Arbeitgeber profitieren gleichermaßen von einer
Beschäftigung", so Bader.
Die Diskutanten waren sich darin einig, dass eine aktive Teilhabe
von Menschen mit Behinderung am ersten Arbeitsmarkt von beiden Seiten
großes Engagement verlangt und professionelle Unterstützung. Das
unterstrich auch der Musikwissenschaftler Benedikt Lika, der im
Rollstuhl sitzt. "Menschen mit Behinderung sind die besten Experten
in eigener Sache. Sie wissen, was sie können und wollen es beweisen."
Ãœber die Aktion Mensch e.V.
Die Aktion Mensch ist die größte private Förderorganisation im
sozialen Bereich und eine der erfolgreichsten gemeinnützigen
Organisationen in Deutschland. Die Soziallotterie wurde 1964 als
Aktion Sorgenkind gegründet und 2000 in Aktion Mensch umbenannt. Zu
ihren Mitgliedern gehören: ZDF, Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches
Rotes Kreuz, Diakonie, Der Paritätische Gesamtverband, Zentrale
Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Gemeinsam mit den
Mitgliedsverbänden setzen sich die 250 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Aktion Mensch für eine gerechte und solidarische
Gesellschaft ein, in deren Mittelpunkt Inklusion, Vielfalt und
Selbstbestimmung stehen. Der Verein unterstützt mit seinen Erlösen
jeden Monat bis zu 1.000 soziale Vorhaben der Behindertenhilfe und
-selbsthilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe. Möglich machen dies
etwa 4,6 Millionen Menschen, die sich regelmäßig an der Aktion
Mensch-Lotterie beteiligen. Seit ihrer Gründung hat die Aktion Mensch
auf diese Weise bereits mehr als drei Milliarden Euro in
Förderprojekte investiert.
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