(ots) -
- Höchste Gründerquoten in Stadtstaaten und wirtschaftsstarken
Bundesländern
- Neugründer schaffen 582.000 Arbeitsplätze
- Aber: Ein Drittel aller Gründer gibt in den ersten drei Jahren
auf
In Deutschland haben im vergangenen Jahr 936.000 Personen eine
selbstständige Tätigkeit begonnen, 66.000 oder 8 % mehr als im
Vorjahr. Die höchsten Gründerquoten im Bundesländervergleich (Anzahl
Gründer bezogen auf die Bevölkerung) verzeichnen die Stadtstaaten
Berlin, Hamburg und Bremen. "In den Ballungsräumen sind die
Gründungsvoraussetzungen besonders günstig: Dort treffen große lokale
Absatzmärkte mit einem breiten Angebot an Qualifikationen auf den
Arbeitsmärkten sowie einer ausgebauten Infrastruktur zusammen", sagt
Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, anlässlich der
Vorstellung des KfW-Gründungsmonitors 2011 heute in Frankfurt. In der
Länderrangfolge folgen die vier wirtschaftsstärksten Flächenstaaten
Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Ostdeutsche Bundesländer weisen dagegen geringere Gründerquoten auf.
"Eine höhere Kaufkraft in den wohlhabenden Regionen führt zu
günstigen Nachfragebedingungen. Neue Geschäftsideen haben dort
bessere Chancen, von den Kunden angenommen zu werden", sagt Dr.
Irsch.
In Neugründungen des Jahres 2010 wurden insgesamt rund 582.000
vollzeitäquivalente Stellen für Vollerwerbsgründer und angestellte
Mitarbeiter geschaffen. Damit übertrifft der Beschäftigungseffekt die
Werte der drei vergangenen Jahre deutlich (2008: 447.000; 2009:
517.000). Diese Entwicklung ist besonders erfreulich, da Gründer
nicht nur Stellen für sich selbst, sondern im Vorjahresvergleich
deutlich mehr neue Arbeitsplätze für Mitarbeiter geschaffen haben.
Die Dynamik, die von der großen Gründerzahl hierzulande ausgeht,
ist beachtlich: Auf jeden fünften der 4,4 Millionen Selbstständigen
in Deutschland kommt im Jahr 2010 ein neuer Gründer. "Für den
Erneuerungsprozess der Wirtschaft im fortschreitenden Strukturwandel
kommt Gründungen eine große Bedeutung zu: Sie beleben den Wettbewerb,
indem sie selbst als Anbieter auftreten und Bestandsunternehmen immer
wieder zu Effizienzsteigerungen und Neuerungen anhalten", sagt Dr.
Irsch.
Gründer haben in den ersten Jahren ihrer Geschäftstätigkeit mit
großen Risiken zu kämpfen: Nach einem Jahr sind noch 85 % aller
Gründer am Markt, drei Jahre nach Start hat ein Drittel (32 %) seine
Geschäftstätigkeit schon wieder beendet. "Auffällig ist, dass die
Bestandsfestigkeit einer Gründung nicht davon abhängt, ob sie ein
Chef oder eine Chefin vollzieht", sagt Dr. Irsch, "Frauen gründen
zwar seltener als Männer, mit vergleichbaren Projekten bleiben sie
jedoch genauso lange am Markt."
Weitere Untersuchungen zu den Arten des Gründungsabbruchs zeigen,
dass nur 4 % aller Schließungen in den ersten drei Jahren mit einer
Insolvenz einhergehen. Zumeist (57 % aller Fälle) erfolgt die Aufgabe
einer Gründung im Rahmen einer Liquidation. Vergleichsweise selten
finden auch eine Ãœbergabe an einen Nachfolger (9 %) oder ein Verkauf
des Unternehmens (4 %) statt. Bei jeder vierten beendeten Gründung
(26 %) war das Projekt von vornherein zeitlich befristet angelegt.
Weitere Ergebnisse im Ãœberblick:
- Hochqualifizierte unternehmen überproportional häufig den
Schritt in die Selbstständigkeit. 16 % aller Gründer des Jahres
2010 besitzen einen Universitätsabschluss, in der Bevölkerung
sind es nur 9 %.
- Der Anteil innovativer Gründungsprojekte ist gering. Lediglich 5
% aller Gründer starteten im Jahr 2010 nach Eigeneinschätzung
mit einer deutschlandweiten oder weltweiten Marktneuheit (2009:
4 %).
- Das Gründungsgeschehen ist hinsichtlich der benötigten Mittel
sehr kleinteilig. Nur jeder fünfte Gründer (22 %) setzt auch
externe Finanzmittel ein und in aller Regel (97 %) ist der
Finanzierungsbedarf dann geringer als 100.000 EUR.
- 14 % aller Gründer - 4 Prozentpunkte mehr als im vorangegangenen
Jahr - berichten von Finanzierungsschwierigkeiten. Unter den
Gründern, die zur Finanzierung ihres Projekts externe
Finanzmittel eingesetzt haben, begegnete sogar jeder Dritte (31
%) Problemen bei der Finanzierung seines Projekts (2009: 23 %).
Die häufigste Ursache hierfür sind unzureichende eigene Mittel
der Gründer, gefolgt von nicht erhaltenen Bankkrediten.
Die KfW-Gründungsförderung:
Die KfW Bankengruppe unterstützt Gründer mit verschiedenen
Produkten bei ihrem Start in die Selbstständigkeit - zum 01.04.2011
in verbesserter Form: Im Mittelpunkt steht die Verdoppelung des
Finanzierungshöchstbetrags für Darlehen mit Haftungsfreistellung im
Programm "KfW-Gründerkredit - StartGeld" von 50.000 EUR auf 100.000
EUR. Das gesamte KfW-Gründungsangebot finden Sie im Internet unter
www.kfw.de/gruenderkredite. Interessierte können sich auch bei den
KfW-Experten über die Informationshotline der KfW (01801-241124)
beraten lassen.
Der KfW-Gründungsmonitor
Der KfW-Gründungsmonitor ist die umfassendste Informationsquelle
zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Er wird als repräsentative
Bevölkerungsbefragung seit dem Jahr 2000 erhoben. Aktuell wurden
50.000 in Deutschland ansässige Personen befragt, wobei Gründer
zahlreiche Fragen zu ihrer Person und ihrem Projekt beantworten. Den
KfW-Gründungsmonitor 2011 finden Sie auch im Internet unter
www.kfw-gruendungsmonitor.de.
Service: Eine Info-Grafik zum Thema "Mehr Gründer - mehr Jobs"
finden Sie zum kostenlosen Abdruck im Internet www.kfw.de/infografik.
Hinweis: Seit 12.04.2011 twittert die Pressestelle der KfW
Bankengruppe. Folgen Sie uns auf http://twitter.com/KfW.
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