(ots) - Jeden Tag gibt es irgendwo in China Festnahmen:
Gewaltdelikte, Drogen, Raub. Die Täter kommen ins Gefängnis, sie
werden häufig zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, einige werden
sogar hingerichtet. Was passiert mit ihren Kindern?
In einem Land ohne funktionierendes Sozialsystem, in dem auch die
Kinder von Kriminellen zuweilen als unwürdige Mitglieder der
Gesellschaft stigmatisiert werden, ist für sie kein Platz. Verwandte
sehen sich oft nicht in der Lage oder willens, ein oder zwei weitere
Münder zu stopfen. Diese Kinder sind leichte Beute für
Menschenhändler, Bettlerringe, Zuhälter.
Vor fünfzehn Jahren hatte deshalb Großmutter Zhang die Idee,
diesen Kindern ein neues Zuhause zu bieten. Sie selbst hatte im
Gefängnis als Wärterin gearbeitet und war so auf die Problematik
aufmerksam geworden. Heute ist sie knapp über 60 Jahre alt und hat in
China sieben Kinderdörfer gegründet, in denen rund 500 Kinder von
Strafgefangenen ein neues Zuhause gefunden haben.
Längst sind es nicht nur die Eltern, die verzweifelte Briefe aus
dem Gefängnis schicken, jemand möge sich um ihre Kinder kümmern,
mittlerweile sind es auch die Behörden, die Kontakt zu Frau Zhang
suchen. Anfangs stieß sie bei der chinesischen Verwaltung nur auf
Widerstand, doch dank ihrer Beharrlichkeit und Ausdauer sind die
Dörfer nun geduldet, einige bekommen sogar - wenn auch sehr magere -
staatliche Zuschüsse.
Der Alltag der Kinder ist auch im Kinderdorf hart - frühes Wecken,
Arbeit auf dem Feld des Dorfes, Kochen für die Gäste, die am
Wochenende aus Peking kommen. In der Woche gehen sie in die Schule,
die meisten Kinder schaffen so zumindest die Mittlere Reife. Mit dem
straffen Wochen- und Wochenendplan will sie Frau Zhang auf das harte
Leben draußen vorbereiten, das Leben der Wanderarbeiter, die für
wenig Geld schuften und in Massenunterkünften wohnen.
Ein Film von Ariane Reimers, ARD-Studio Peking, PHOENIX 2011
Wiederholungen: Samstag, 21. Mai, 19.15 Uhr, Sonntag, 29. Mai,
6.45 Uhr, Samstag, 4. Juni, 9.30 Uhr
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