(ots) - Vergleich auditierter Arbeitgeber mit
Unternehmensdurchschnitt zeigt: Zertifizierte Unternehmen,
Institutionen und Hochschulen haben ein deutlich besseres Angebot
- Die Zukunftsthemen: Pflege, Vereinbarkeit für Männer, Führung
und Familie
- Zahl der zertifizierten Arbeitgeber ist inzwischen auf rund
1.000 angewachsen
265 Arbeitgeber haben heute (Mittwoch) in Berlin die Zertifikate
zum audit berufundfamilie bzw. zum audit familiengerechte hochschule
erhalten. Überreicht wurden sie von Josef Hecken, Staatssekretär im
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, gemeinsam
mit Peter Hintze, Parlamentarischer Staatssekretär beim
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie.
Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder und
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler tragen gemeinsam die
Schirmherrschaft für das audit der berufundfamilie gGmbH - einer
Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Staatssekretär Josef Hecken unterstrich: "Die Arbeitsbedingungen
in Deutschland müssen so gestaltet werden, dass Menschen
Verantwortung für ihre Familie übernehmen können, ohne dafür
beruflich kürzer treten zu müssen. Dazu gehören Angebote zur
Kinderbetreuung genauso wie flexible Arbeitszeitmodelle oder die
Familienpflegezeit für Beschäftigte, die Angehörige pflegen wollen.
Die auditierten Arbeitgeber machen vor, wie eine familienfreundliche
Unternehmenskultur funktionieren kann. Wichtig ist, dass nun
möglichst viele nachziehen."
"Der demographische Wandel hat den deutschen Arbeitsmarkt längst
erreicht", stellte Staatssekretär Peter Hintze fest. "Zur Sicherung
des Fachkräftebedarfs müssen wir jetzt die Weichen richtig stellen.
Dann können Einkommen und Wohlstand weiter wachsen, auch wenn unsere
Bevölkerungszahlen zurückgehen. Wir müssen mehr Menschen ermöglichen,
aktiv am Erwerbsleben teilzunehmen. Eine familienbewusste
Personalpolitik ist dafür eine wichtige Voraussetzung", so Peter
Hintze weiter.
Zu den heute 265 ausgezeichneten Arbeitgebern gehören 134
Unternehmen, 97 Institutionen und 34 Hochschulen. Sie zählen rund
440.000 Beschäftigte und 436.000 Studierende. Erstmals zertifiziert
wurden 142 Arbeitgeber. 98 nahmen das Zertifikat zum zweiten Mal und
19 zum dritten Mal entgegen. Weitere sechs durchliefen das audit
bereits zum vierten Mal und nutzen das strategische
Managementinstrument damit seit nahezu zehn Jahren.
Insgesamt profitieren zurzeit rund 1,5 Mio. Beschäftigte und 1,2
Mio. Studierende vom audit bei insgesamt fast 1.000
Zertifikatsträgern, denn: Arbeitgeber, die die familienbewusste
Per-sonalpolitik als strategisches Instrument nutzen, stehen besser
da als der Bundesdurchschnitt. Dies zeigt ein Vergleich der
zertifizierten Unternehmen mit den bundesweiten Daten aus dem
"Unternehmensmonitor 2010". Danach bieten im Durchschnitt 2,4 Prozent
der deutschen Arbeitgeber eine betriebliche Kinderbetreuung an. Unter
den zertifizierten sind es 29 Prozent. 94 Prozent der auditierten
Unternehmen bieten Programme an, die während der Elternzeit, den
Kontakt zwischen Beschäftigten und Unternehmen aufrechterhalten und
so den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern (27 Prozent im
Bundesdurchschnitt). Zudem ist für nahezu 100 Prozent der auditierten
Arbeitgeber Teilzeit selbstverständlich (80 Prozent im
Bundesdurchschnitt). Weniger als ein Viertel der Unternehmen in
Deutschland bieten Telearbeit an, unter den Zertifikatsträgern sind
es fast zwei Drittel.
"Eine erfolgreiche familienbewusste Personalpolitik muss flexibel
sein und sich auch Themen zuwenden, die über die klassischen Aspekte
Frauen und Kinderbetreuung hinausgehen", betonte Dr. Michael Endres,
Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. "Männer
haben ebenso individuelle familiäre Bedürfnisse wie Frauen.
Führungskräfte wollen Verantwortung für Ergebnisse,
Kundenzufriedenheit, Mitarbeiter und die eigene Familie übernehmen.
Mit dem demographischen Wandel rückt die Pflege von Angehörigen
zunehmend in den Blickpunkt. Die Innovationskraft der auditierten
Arbeitgeber wird bei diesen Zukunftsthemen besonders deutlich."
44 Prozent aller Zertifikatsträger unterstützen ihre Beschäftigten
mit Pflegediensten oder Kurzzeitpflege; der Bundesdurchschnitt liegt
bei gerade einmal 8 Prozent. Die Rolle der Väter ist für die
zertifizierten Arbeitgeber von entscheidender Bedeutung: Nahezu jeder
zweite macht hier spezielle Angebote, im Vergleich zu gerade mal
jedem sechsten Unternehmen im Bundesdurchschnitt. Von den
Führungskräften hängt in der Regel die praktische Durchsetzbarkeit
familienbewusster Maßnahmenkataloge ab. Daher ist ihre
Sensibilisierung für das Thema Vereinbarkeit besonders wichtig. Bei
93 Prozent der zertifizierten Arbeitgeber werden bereits
entsprechende Führungskräfteseminare durchgeführt.
Das audit berufundfamilie ist eine Initiative der Gemeinnützigen
Hertie-Stiftung. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat 1998 die
berufundfamilie gGmbH gegründet, die seitdem alle Aktivitäten der
Stiftung im gleichnamigen Themenfeld bündelt. Das
Bundesfamilienministerium fördert die berufundfamilie gGmbH aus
Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die Spitzenverbände der
deutschen Wirtschaft - BDA, BDI, DIHK und ZDH - empfehlen das audit.
Die berufundfamilie gGmbH besitzt die europaweiten Markenrechte am
audit. Sie entscheidet über die Vergabe der audit-Zertifikate.
Zertifikate zum audit berufundfamilie wurden erstmals 1999 vergeben.
Seit 2002 wird das audit auch Hochschulen unter dem Titel "audit
familiengerechte hochschule" angeboten. Einsetzbar in allen Branchen
und Betriebsgrößen, erfasst das audit den Status quo der bereits
angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance von Beruf und Familie,
entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt
mit verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein
in der Unternehmenskultur verankert wird. Nach erfolgreichem
Abschluss dieses Prozesses erhalten die Unternehmen und Institutionen
das "Zertifikat zum audit berufundfamilie". Die praktische Umsetzung
wird jährlich von der berufundfamilie gGmbH überprüft. Nach drei
Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende Ziele
vereinbart werden. Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung darf das
Unternehmen das "Zertifikat zum audit berufundfamilie" unverändert
weiterführen.
Weitere Informationen sowie eine Liste der zertifizierten
Unternehmen finden Sie im Internet unter:
www.beruf-und-familie.de/presse. Fotos der einzelnen
Zertifikatsübergaben werden am 26. Mai 2011, ab 15.00 Uhr unter
www.beruf-und-familie.de/bildarchiv bereitgestellt .
www.beruf-und-familie.de; www.berufundfamilie-index.de
Pressekontakt:
berufundfamilie gGmbH, c/o ICPAHL & GÃœTTLER
Silke Güttler, Tel. 069/66 12 48-52, s.guettler(at)icpahl.de