(ots) - Der Branchenverband Windenergie-Agentur WAB
begrüßt viele der geplanten Änderungen der Bundesregierung im
Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) zum Thema Offshore-Windenergie,
wie WAB-Geschäftsführer Ronny Meyer heute mitteilte.
Die Änderungen der Bundesregierung beziehen sich beispielsweise
auf die Vergütung für Offshore-Strom. Die Anfangsvergütung für
Offshore-Strom von 15 ct/kWh soll auch nach 2015 erhalten bleiben.
Das derzeit gültige EEG von 2009 sieht eine Streichung des
sogenannten Sprinterbonus und damit eine um 2ct/kWh geringere
Vergütung für Projekte nach 2015 vor. "Die Integration des
Sprinterbonus in die Anfangsvergütung stärkt die
Investitionssicherheit. Ohne den Sprinterbonus sind viele Projekte
nicht wirtschaftlich", so Ronny Meyer.
Auch die geplante optionale Einführung eines sogenannten
Stauchungsmodells befürwortet der Branchenverband WAB. Das
Stauchungsmodell sieht vor, dass ein Teil der Vergütung zeitlich
vorgezogen werden kann. Die Summe der Gesamtförderung bleibt über den
Zeitraum dabei gleich. Eine Studie der Beratungsgesellschaft KPMG hat
festgestellt, dass die Projektrendite nach dem derzeitigen EEG für
Investoren nicht attraktiv ist. Mit rund 7 % liegt die Rendite
deutlich unter Projekten mit geringerem Risikoprofil und unter der
Rendite von Offshore-Projekten in Großbritannien. Mithilfe des
Stauchungsmodells kann die Projektrendite erhöht werden. Kritik
äußert der Verband aber an der geplanten Ausgestaltung des
Stauchungsmodells. "Wir brauchen mindestens eine Stauchung auf neun
Jahre bei einer Vergütung von 19,5 ct/kWh", fordert Meyer. "Nur dann
ist die Projektrendite wettbewerbsfähig."
Der Verband zeigt sich zudem zufrieden, dass das
KfW-Kreditprogramm in Höhe von 5 Mrd. Euro umgesetzt wird. "Damit der
geplante Ausbau der Offshore-Windenergie von 10 Gigawatt (GW) bis
2020 beschleunigt werden kann, müssen sich die Bedingungen für die
Finanzierung verbessern. Hier hilft das KfW-Programm", so Meyer.
Enttäuschend seien jedoch die Pläne in Sachen Netzanschluss. Seit
der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) im Jahr 2006
werden Offshore-Windparks wie konventionelle Kraftwerke an das
Stromnetz angeschlossen, wenn sie vor 2015 ans Netz gehen. Der
Verband fordert die Entfristung der Netzanschlussverpflichtung, die
bisher in den Plänen der Bundesregierung nicht vorgesehen ist. "Wir
brauchen die Entfristung des Netzanbindungsanspruchs für
Offshore-Windparks nach 2015, so wie er auch für konventionelle
Kraftwerke gilt", betont Meyer.
Dringend notwendig seien Hilfen beim Ausbau der Hafeninfrastruktur
und für Offshore-Spezialschiffe, so der Verband. "Wir brauchen
Kredite und Bürgschaften für Hafeninfrastruktur und Schiffe, denn
Offshore-Wind ist eine nationale Aufgabe und auch eine große Chance
für die maritime Industrie", sagt Meyer.
Branchenreport Offshore-Windenergie veröffentlicht
Anlässlich der jährlichen Branchen-Konferenz "WINDSTÄRKE11 - KURS
OFFSHORE" veröffentlicht die WAB heute (6. Juni 2011) den
Branchenreport 2011.
Nach Berechnungen des Verbandes sind in Deutschland derzeit
weniger als 1 % der installierten Windkraft-Leistung
Offshore-Windenergie. Rund 200 Megawatt (MW)
Offshore-Windkraftanlagen sind derzeit in deutschen Gewässern
installiert. Seit der letzten Offshore-Konferenz im Juni 2010 sind
damit nach Angaben des Verbandes rund 140 MW neu installierte
Leistung hinzugekommen. "Mit Baltic 1 ist vor kurzem der erste
kommerzielle deutsche Offshore-Windpark ans Netz gegangen. Das ist
ein wichtiger Schritt für die Branche", so WAB-Geschäftsführer Ronny
Meyer. In der Nord- und Ostsee drehen derzeit Anlagen der Hersteller
BARD, Siemens, Areva und REpower.
In Deutschland sind rund 8.500 MW Windkraftprojekte auf See
genehmigt, wovon nach Angaben der WAB schon rund 1.700 MW durch
Verträge mit Turbinenherstellern wie Siemens, Bard, Areva und REpower
gesichert sind. Der Branchenverband erwartet, dass bis zum Jahr 2017
bis zu 4.200 MW umgesetzt werden könnten. "Das entspricht einem
Investitionsvolumen von über 12 Mrd. Euro", so Meyer.
Die Analyse der Projekte zeigt zudem, dass rund bei der Hälfte der
Projekte bis 2017 die großen Stromkonzerne EnBW, E.ON, RWE und
Vattenfall die Eigentümer sind. Bei den anderen Projekten sind die
Eigentümer zum Beispiel auch Stadtwerke.
Der Verband zeigt sich optimistisch, dass die Ziele der
Bundesregierung erreicht werden können. Historische
Onshore-Wachstumsraten zeigen, dass das Ausbauziel der
Bundesregierung von 10.000 MW bis 2020 ambitioniert, aber erreichbar
ist. "Aber nur wenn der politische Rahmen stimmt", betont Meyer.
Die Windenergie-Agentur WAB ist das führende Unternehmensnetzwerk
für Windenergie in der Nordwest-Region und bundesweiter
Ansprechpartner für die Offshore-Windenergiebranche in Deutschland.
Dem Verein gehören mehr als 300 Unternehmen und Institute aus allen
Bereichen der Windenergie-Industrie, der maritimen Industrie sowie
der Forschung an.
Der Vollständige Branchenbericht kann unter
http://wab.biz/branchen als PDF heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
Ronny Meyer, Geschäftsführer WAB, ronny.meyer(at)wab.net,
Tel. 0173/7946082
www.wab.net