(ots) - Die organisierte Zivilgesellschaft - der Dritte
Sektor - bewegt 89 Milliarden Euro jährlich. Im Jahr 2007 trugen
gemeinnützige Organisationen mit 4,1 Prozent zur
gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung von rund 2.200 Milliarden
Euro bei. Der Dritte Sektor ist damit in etwa so groß wie die
deutsche Bauwirtschaft und halb so groß wie der öffentliche Sektor.
Den größten Anteil an der Wertschöpfung im Dritten Sektor haben
Organisationen aus den Bereichen Gesundheit und Soziales mit 51
Milliarden Euro (58 Prozent). Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen
Studie von Bertelsmann Stiftung, Stifterverband für die Deutsche
Wissenschaft und Fritz Thyssen Stiftung, die heute in Berlin
vorgestellt wurde. Durchgeführt wurde die Untersuchung vom
Statistischen Bundesamt und dem Centrum für soziale Investitionen und
Innovationen.
Jeder zehnte sozialversicherungspflichtig beschäftigte
Arbeitnehmer in Deutschland arbeitet in einer
Non-Profit-Organisation. Zu diesen 2,3 Millionen Arbeitsplätzen
kommen weitere 300.000 geringfügig Beschäftigte. Organisationen ohne
Erwerbszweck sind insbesondere in den neuen Bundesländern ein
Jobmotor. Im Durchschnitt entfallen 9,2 Prozent der
sozialversicherungspflichtigen Stellen auf den Dritten Sektor. Alle
ostdeutschen Bundesländer liegen bei mindestens 10 Prozent,
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bei über 12 Prozent und Berlin
bei 14 Prozent.
Zum Dritten Sektor gehören alle Einrichtungen, die sich neben
Staat und Wirtschaft an der Produktion öffentlicher Güter und
Dienstleistungen beteiligen. Es handelt sich um Stiftungen, Vereine,
Verbände und andere Non-Profit-Organisationen. Themenschwerpunkte
sind Gesundheit, Soziales, Bildung, Sport, Kultur.
"In der Arbeitsteilung zwischen Staat, Wirtschaft und Drittem
Sektor übernehmen zivilgesellschaftliche Organisationen
unverzichtbare Leistungen, die von Öffentlichkeit und Politik eine
stärkere Wahrnehmung und Anerkennung erfordern", meint Holger
Krimmer, Projektleiter beim Stifterverband. Dazu gehört: "Sozialstaat
ist ohne Zivilgesellschaft nicht zu machen", so Krimmer. Mehr als
acht von zehn aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus
dem Sozialwesen arbeiten in einer Organisation des Dritten Sektors,
zum Beispiel bei einem mobilen Pflegedienst. Allein im
Gesundheitsbereich arbeiten 1,4 Millionen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Bei den Beschäftigten in
Heimen, wie etwa in Alten- und Pflegeheimen, stellen
zivilgesellschaftliche Organisationen mehr als zwei Drittel der
Beschäftigten. "Organisationen der Zivilgesellschaft kommt angesichts
des demographischen Wandels in den kommenden Jahren eine zunehmend
wichtige Rolle zu", sagt Krimmer.
Die Zivilgesellschaft ist laut Studie auch eine wichtige Säule der
Demokratie. Über die Hälfte aller Organisationen, die
gesellschaftliche Interessen bündeln und kommunizieren und damit
staatliche Politik und gesellschaftliche Willensbildung miteinander
verzahnen, sind Akteure der Zivilgesellschaft. Wichtige
Tätigkeitsfelder sind laut Daten des Statistischen Bundesamtes
Organisationen der Bildung, Wissenschaft und Forschung, Verbraucher-
und Jugendorganisationen sowie Berufs- und Arbeitnehmervereinigungen.
Die Studie und weiterführende Informationen unter:
www.zivilgesellschaft-in-zahlen.de
Pressekontakt:
Fachkontakt:
Dr. Holger Krimmer
Leiter Projekt Zivilgesellschaft in Zahlen
Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband für die Deutsche
Wissenschaft
Telefon: (02 01) 84 01-1 18
E-Mail: holger.krimmer(at)stifterverband.de
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