(ots) - "Brot für die Welt" hat an die Bundesregierung
appelliert, ihre klimapolitische Verantwortung auch international
wahrzunehmen. Das evangelische Hilfswerk hat den Beschluss zum
Atomausstieg begrüßt. Zugleich warnte die Direktorin, Pfarrerin
Cornelia Füllkrug-Weitzel, bei der Bilanzpressekonferenz von "Brot
für die Welt" am 30. Juni in Berlin davor, dass die Energiewende in
Deutschland auf Kosten armer Länder zu gehen drohe. Sie dankte für
das Vertrauen der Spenderinnen und Spender und betonte, dass es mit
62,1 Millionen Euro Spenden 2010 ein Rekordergebnis gab.
Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf der Koalition sollen die
ursprünglich für den weltweiten Klimaschutz vorgesehenen Mittel
gekürzt werden, um die nationale Energiewende zu finanzieren", so
Füllkrug-Weitzel. Sie verwies auf Forschungsgelder für
Elektromobilität sowie die Kompensation energieintensiver
Unternehmen. "Damit würden wir nicht nur die Armen weiter in eine
fatale Richtung treiben, sondern auch unsere Glaubwürdigkeit
verlieren."
Die Theologin betonte, dass die Energiewende auch ein Verdienst
der Zivilgesellschaft und der Kirchen sei. Deren Ruf nach
Zukunftsverantwortung habe ihr den Boden bereitet. "Deutschland hat
jetzt die Chance, sich zum Schrittmacher für alternative,
zukunftsfähige Energiekonzepte zu machen", sagte sie. Auch der Run
auf Agrotreibstoffe belaste die Armen, weil Nahrungsmittel teurer
werden und Ackerland fehle. So bauen ausländische Firmen im Norden
Sierra Leones Zuckerrohr an und die Kleinbauern verarmen.
"Brot für die Welt" präsentierte in Berlin seine Bilanz für 2010.
Das Hilfswerk erhielt 62,1 Millionen Euro an Spenden. Es ist das
viertbeste Ergebnis nach 84/85, 92/93 und 93/94. Damit wurde das
Vorjahresergebnis um 13,5 Prozent gesteigert. Füllkrug-Weitzel:
"Unsere Spenderinnen und Spender haben große Hilfsbereitschaft
bewiesen." 2010 flossen rund 49 Millionen Euro in 1.020 Projekte,
die "Brot für die Welt" weltweit unterstützt. Der Hauptanteil der
Spenden ging wieder nach Afrika.
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