(ots) - Bei der Bahn steht ein neuer Streit mit den
Gewerkschaften an. Die Eisenbahngewerkschaft EVG will den mit der
Lokführergewerkschaft GdL geschlossen Grundlagenvertrag, der die
Zusammenarbeit der Gewerkschaften regelt, auslaufen lassen. "Wir
haben 2008 den Grundlagenvertrag abgeschlossen, um einen Konflikt zu
befrieden", sagte EVG-Vorstandsmitglied Reiner Bieck dem Berliner
"Tagesspiegel" (Montagausgabe). "Inzwischen wissen wir, dass die
Kooperation nicht funktioniert, denn eine ganz bestimmt Gruppe,
nämlich einige Lokführer in der GDL, profilieren sich auf Kosten der
Masse, also der übrigen Bahnbeschäftigten." GdL-Chef Claus Weselsky
reagierte gelassen. "Der Arbeitgeber entscheidet, mit wem er einen
Tarifvertrag abschließt", der Ball liege also im Feld des
Bahnvorstands. Wenn dieser Vertrag gekündigt wird, das geht indes
frühestens zum Juni 2014, könnten die Gewerkschaften versuchen, sich
wechselseitig Mitglieder abzuwerben. Auch durch teure
Tarifabschlüsse, woran die Bahn natürlich kein Interesse hat. "Wenn
der Grundlagenvertrag ausläuft, gibt es das freie Spiel der Kräfte.
Dann ist allerdings auch eine Situation wie 2007 möglich", sagt
EVG-Vorstand Bieck. Ãœber viele Monate hatte damals die
Tarifauseinandersetzung den Bahnverkehr in Deutschland
beeinträchtigt. "Wenn ab 2014 jede Gewerkschaft für alle
Beschäftigten der Bahn verhandelt, dann kann es krachen", sagte Bieck
dem Tagesspiegel.
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