(ots) - Gebühren für Bewertungen sollen deutlich günstiger
sein und von Investoren gezahlt werden / 1.000 Mitarbeiter sollen für
globale Präsenz sorgen / Kosten für Aufbau belaufen sich auf 300
Millionen Euro
Hamburg, 18. Juli 2011 - Die globale Vormachtstellung der
US-Rating-Agenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch könnte schon
bald durch eine europäische Alternative gebrochen werden. Wie das
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 8/2011, EVT 21. Juli)
berichtet, sind die Pläne konkreter, als viele Investoren bislang
wissen. Seit einem Jahr wirbt Markus Krall, Partner der
Unternehmensberatung Roland Berger, bei Regierungen und Unternehmen
in Euroland sowie der EU-Kommission für ein neues, europäisches
Modell. Es soll privat finanziert werden und seine Dienste deutlich
günstiger anbieten als die amerikanischen Anbieter. Während heute das
Rating eines Dax-Konzerns leicht eine Million Euro koste, will die
europäische Alternative weniger als die Hälfte verlangen.
Beim neuen Modell sollen anders als bislang nicht die Emittenten,
sondern Investoren die Kosten des Ratings tragen. Bereits im zweiten
Quartal 2012 soll die als unabhängige Stiftung geplante Agentur erste
Bewertungen für Länder-Ratings vorlegen. Im zweiten Halbjahr 2012
sollen dann Noten für Banken und 2013 zu Unternehmen und
Finanzprodukten folgen. Zu diesem Zeitpunkt sollen etwa 1.000
Mitarbeiter an allen wichtigen Finanzplätzen für eine globale Präsenz
sorgen.
Rund 300 Millionen Euro soll der Aufbau laut 'Capital' kosten. Das
Startkapital für die unabhängige Stiftung soll von europäischen
Firmen der Finanzbranche kommen. "Bis Ende 2011 werden wir ein
Konsortium von bis zu 25 Teilnehmern gebildet haben, die je zehn
Millionen Euro investieren", zeigt sich Krall gegenüber 'Capital'
sicher. Die Politik unterstützt den Plan. Ebenso die deutsche
Finanzindustrie, sagt Friedrich von Metzler, Chef des gleichnamigen
Bankhauses. Ein weiterer prominenter Unterstützer des Modells sei
Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann.
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