(ots) - Schwerpunkt Afghanistan
Der Deutsche BundeswehrVerband ist ein seriöser und kritischer
Top-Gesprächspartner der Bundesregierung sowie Parlament. Das gilt
für Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik ebenso wie bei
den grundsätzlichen Rahmenbedingungen in der Bundeswehr: So begleitet
der stellvertretende Bundesvorsitzende, Major André Wüstner,
Außenminister Guido Westerwelle nach Afghanistan, um das Lagebild der
politisch Verantwortlichen mit dem der Soldaten vor Ort und mit der
afghanischen Regierung abzugleichen. Der Außenminister betonte, dass
Afghanistan mit Blick auf 2014 und der in diesem Jahr in Bonn
stattfindende internationalen "Afghanistankonferenz" in den
Schwerpunkt rückt.
"Hervorragende Leistungen der deutschen Soldatinnen und Soldaten"
In Afghanistan wurde Westerwelle von internationaler Seite auf die
hervorragenden Leistungen der deutschen Soldatinnen und Soldaten
hingewiesen. Leider werden die Fortschritte der vergangenen zwei
Jahre in der Nordregion - teils errungen in anspruchsvollsten
Angriffsoperationen - in der deutschen Öffentlichkeit kaum
wahrgenommen. Doch auch wenn nun zaghaft die "Ãœbergabe in
Verantwortung" beginnt, ist die Lage noch äußerst fragil. "Der
Außenminister tut gut daran, jetzt noch keine Zahlen für einen
beginnenden Abzug deutscher Kräfte aus Afghanistan zu nennen", so der
stellvertretende Bundesvorsitzende. Ihm sei auch klar, dass es selbst
bis 2014 nicht gelingen werde, alle Missstände vor Ort zu beseitigen.
"Die Minimierung von Zielsetzungen für Afghanistan hat längst
begonnen", stellte Major Wüstner in Kabul fest.
Einsatz zügig und verantwortungsvoll zu Ende bringen
Für den Deutschen BundeswehrVerband ist klar, dass die
internationale Gemeinschaft langsam kriegsmüde wird. Die Soldatinnen
und Soldaten im Einsatz wie zu Hause wissen, dass gerade in den
ersten Jahren des ISAF-Einsatzes politische Fehler gemacht wurden und
wertvolle Zeit verloren ging. Leidtragende waren vor allem die
Streitkräfte. "Jetzt kommt es darauf an, dass dieser Einsatz zügig
aber verantwortungsvoll und vor allem international abgestimmt zu
Ende gebracht wird. Wichtig ist auch, dass Afghanistan eine
Perspektive für die Zeit nach 2014 aufgezeigt wird. Weiterhin muss
sichergestellt werden, dass sich Deutschland so schnell nicht wieder
auf politisch derartig undurchdachte Abenteuer einlässt", forderte
Major Wüstner gegenüber dem Außenminister.
Die Soldaten müssen quantitativ wie qualitativ optimal ausgerüstet
werden. Wüstner: "Das BMVg muss endlich sicherstellen, dass bereits
in Deutschland am gesamten Einsatzgerät ausgebildet und geübt werden
kann."
Attraktivität steigern
In seinen Gesprächen im Einsatzland stellte Major Wüstner fest:
Die Soldatinnen und Soldaten sind in Bezug auf die Neuausrichtung der
Bundeswehr sehr skeptisch. Wie in Deutschland wird bezweifelt, dass
Minister Thomas de Maizière mit den nach wie vor happigen
Sparauflagen in der Lage ist, die Bundeswehr aus der jahrelangen
Unterfinanzierung zu führen und gleichzeitig eine Effizienzsteigerung
samt einer Erhöhung der personellen Durchhaltefähigkeit für Einsätze
sicherstellen zu können. "Wir erwarten die versprochen Maßnahmen zur
Steigerung der Attraktivität des Dienstes. Die müssen aber auch in
der Schlammzone spürbar ankommen!", so ein Kompaniefeldwebel in
Masar-i-Sharif.
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Jan Meyer, Tel.: 030/804703-30