(ots) - Am 28. Juli haben bewaffnete
Sicherheitskräfte die Räumlichkeiten von ÄRZTE OHNE GRENZEN in der
Hauptstadt Manama überfallen und beschädigt und die gesamte
medizinische Ausstattung sowie das Büromaterial konfisziert. Ein
freiwilliger Mitarbeiter von ÄRZTE OHNE GRENZEN in Bahrain, Saeed
Mahdi, der als Übersetzer und Fahrer für die Organisation arbeitet,
wurde verhaftet. Die medizinische Nothilfeorganisation ÄRZTE OHNE
GRENZEN verurteilt den Überfall auf ihr Büro und die darauf folgende
Verhaftung eines Mitarbeiters in Bahrain.
Mitarbeiter von ÄRZTE OHNE GRENZEN haben seit dem Beginn der
Demonstrationen in Bahrain im Februar fast 200 verletzte und kranke
Patienten getroffen, die sich nicht in die Krankenhäuser trauen. Sie
fürchten, verhaftet zu werden, weil sie mit den Protesten oder den
Demonstranten in Verbindung gebracht werden. Die Teams haben in den
Dörfern im Land sogar Patienten gesehen, die deshalb eine dringend
benötigte Krankenhausbehandlung verweigern und andere, die im
Gefängnis brutal geschlagen wurden.
"ÄRZTE OHNE GRENZEN hat die Behörden des Landes immer transparent
über die Arbeit der Mitarbeiter und ihre Absichten informiert, auch
das Gesundheitsministerium und das Innenministerium", erklärt Jerome
Oberreit, Leiter der Projektabteilung von ÄRZTE OHNE GRENZEN in
Brüssel. "Deshalb betrachten wir den Übergriff auf unsere
Einrichtungen und die Verhaftung unseres Mitarbeiters als
ungerechtfertigt und inakzeptabel."
In der vergangenen Woche war ein Patient mit einer schweren
Kopfverletzung auf das Gelände von ÄRZTE OHNE GRENZEN gekommen. Ein
Arzt der Organisation leistete Erste Hilfe und es wurde ein
Krankenwagen gerufen, um den Patienten in das Krankenhaus Salmaniya
zu bringen. ÄRZTE OHNE GRENZEN leistet jedem Patienten Hilfe -
ungeachtet seiner ethnischen oder politischen Zugehörigkeit oder
seiner Religion. Obwohl Saeed Mahdi nur ÄRZTE OHNE GRENZEN
unterstützt und einem Patienten geholfen hat, indem er einen
Krankenwagen rief, wird er weiter festgehalten. Wiederholte Anfragen
von ÄRZTE OHNE GRENZEN, seiner Familie und seinem Anwalt, Zugang zu
ihm zu erhalten, wurden abgelehnt. Ärzte ohne Grenzen konnte auch
noch keine Informationen über den beteiligten Patienten bekommen,
auch nicht nach einem Besuch im Krankenhaus.
Diese Ereignisse stellen einen Hausfriedensbruch im Büro einer
neutralen medizinischen humanitären Organisation dar und eine
Verletzung des Rechts eines Patienten auf medizinische Hilfe. ÄRZTE
OHNE GRENZEN hat dem Innenministerium von Bahrain die Besorgnis über
diese Vorfälle in einem Brief mitgeteilt.
Im März hat ÄRZTE OHNE GRENZEN vorgeschlagen, Patienten zu
Gesundheitseinrichtungen zu begleiten, um sicherzustellen, dass
medizinische Hilfe nicht behindert oder als Köder missbraucht wird.
Bis heute hat ÄRZTE OHNE GRENZEN jedoch keine Garantien erhalten,
dass Patienten nicht zum Ziel von Ãœbergriffen werden.
ÄRZTE OHNE GRENZEN fordert die Behörden von Bahrain auf, die
Integrität, Sicherheit und Privatsphäre von Personal und
Räumlichkeiten der Organisation zu respektieren und dem Anwalt und
der Familie des inhaftierten Mitarbeiters sofortigen Zugang zu ihm zu
gewähren.
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Dold, 030 / 700 130 230; www.aerzte-ohne-grenzen.de