(ots) - Die dramatische Situation in Somalia spitzt sich
zu - jetzt haben die Vereinten Nationen in drei weiteren Regionen des
Landes offiziell eine Hungersnot ausgerufen. Die Kindernothilfe und
ihre Partner haben bislang Nothilfeprojekte bewilligt, über die rund
56.000 Men-schen, darunter etwa 28.000 Kinder, in Äthiopien, Kenia
und Somalia erreicht werden.
Kindernothilfe-Koordinator Dietmar Roller ist aus dem Krisengebiet
zurückgekehrt. Besonders schockiert hat ihn die Unternährung von
Kindern in Somalia - gerade in den nicht registrierten Camps in
Mogadischu. "Eine Unterernährung dieses Ausmaßes habe ich in den
offiziellen Flüchtlingslagern nicht gesehen. Die Kinder sind extrem
ausgehungert und dehydriert." Roller spricht von bisher lediglich
zwei oder drei registrierten Camps in Mogadischu; außerhalb dieser
Lager ist die Situation noch katastrophaler. "Ãœber die ganze Stadt
verteilt haben hunderte von kleinen Flüchtlingsgruppen in den Ruinen
der Stadt Zuflucht gesucht."
Besonders beeindruckt zeigte sich Roller von der Solidarität der
Somalier. "Die Stadtbewohner teilen mit den Flüchtlingen das Wenige,
das sie selbst zu essen haben. Unser Partner IAS wird sich
schwerpunktmäßig um diese Flüchtlingsgruppen kümmern." Die
Organisation International Aid Services ist seit 20 Jahren in Somalia
tätig. "IAS war während der ganzen kriegerischen
Auseinandersetzungen immer vor Ort", so Roller, "die Organisation mit
ihren meist einheimischen Mitarbeiter ist hoch professionell. Sie
kooperiert mit einem Netzwerk von Organisationen, die sich regelmäßig
austauschen und die Hilfe effektiv koordinieren."
Die Kindernothilfe und IAS leisten zurzeit in Mogadischu
Humanitäre Hilfe. Zudem ist in den Flüchtlingslagern in Mogadischu
die Arbeit in den zunächst vier Kinderzentren angelaufen - seit
Jahren ein bewährtes Instrument der Kindernothilfe in
Katastrophengebieten. Mädchen und Jungen, deren vertraute Welt
zusammengebrochen ist, erhalten hier Zuwendung, Mahlzeiten,
Spielmöglichkeiten und psychosoziale Betreuung. Darüber hinaus
werden in zehn Schulen insgesamt rund 2.000 Kinder mit Mahlzeiten und
Wasser versorgt.
Auch in Äthiopien und Kenia ist die Situation der Menschen
außerhalb der offiziellen Lager dramatisch, denn sie erhalten
keinerlei Unterstützung. "Zwei unserer äthiopischen Partner
konzentrieren deshalb ihre Hilfsmaßnahmen auf die Umgebung der
Camps", erklärt Dietmar Roller. "Sie verteilen Zusatznahrung für
unterernährte Kinder und stillende Mütter sowie Heu für die Ziegen,
Rinder und Kamele, um den Menschen ihre verbliebene Lebensgrundlage
bis zum nächsten Regen zu erhalten." Das Auswärtige Amt unterstützt
diese Arbeit mit 250.000 Euro.
In Nord- und Ost-Kenia organisieren die Kindernothilfe und ihre
Partner neben der Humanitären Hilfe vermehrt "Food for
Work"-Programme - die Bevölkerung legt Wasserauffangbecken an, um
nach der nächsten Regenzeit besser für Dürrezeiten gerüstet zu sein,
und erhält im Gegenzug Lebensmittel.
Kindernothilfe-Koordinator Dietmar Roller steht für Interviews zur
Verfügung: Telefon 0163.2344353
Weitere Infos unter www.kindernothilfe.de
Pressekontakt:
Dr. Karl Pfahler, Kindernothilfe-Referatsleiter Afrika
Telefon: 0203.7789-196