(firmenpresse) -
Stuttgart/Nürnberg/Düsseldorf - Seit Monaten zieht der deutsche Automobilmarkt an. Doch langsam, aber sicher stoßen die Unternehmen an natürliche Grenzen – besonders im Bereich von Forschungs- und Entwicklungsprojekten: „Solche Projekte werden meistens mit Hilfe von freiberuflichen Ingenieuren unterstützt. Und diese Spezialisten zu finden ist noch schwieriger geworden als für die IT-Branche“, sagt Mark Hayes, Leiter des Competence Center Engineering von Harvey Nash http://www.harveynash.com/de/.
2011 gibt es im engeren Sinne rund 69.000 freiberufliche und beratende Ingenieure auf dem deutschen Markt, wie das Institut für Freie Berufe aus Nürnberg http://bit.ly/o1XsCv ermittelt hat. Zahlen, die in etwa vergleichbar sind mit den rund 70.000 bis 80.000 freiberuflichen IT-Spezialisten. Und dass die Automobilbranche auch nach Festangestellten sucht, hatte jüngst die FAZ ermittelt: Von 22 Unternehmen, die im ersten Halbjahr bekanntgaben, mehr als 1000 Mitarbeiter einstellen zu wollen, stammen acht aus der Automobilindustrie oder aus dem Zulieferbereich für die Automobilindustrie.Â
Fachkräftebremse: Deutschkenntnisse werden erwartet
Dieser Trend spiegelt auch den täglichen Eindruck des Personalvermittlers Hayes wieder: „Die Automobilbranche sucht querbeet, vom Konstrukteur bis zum Gesamtprojektleiter.“ Anfragen nach Spezialisten im Bereich Elektromobilität, Sicherheit und eingebettete Systeme hätten stetig zugenommen. Die Initiative der Bundesarbeitsagentur, spanische Fachkräfte nach Deutschland zu locken, begrüßt Hayes, glaubt aber nicht an ihren Erfolg: „Viele reagieren immer noch abwehrend auf Fachkräfte aus Ost- oder Südeuropa. Sie fürchten die Sprachbarrieren.“ Englisch sei häufig zwar Standard, aber die Projektsprache sei deutsch und es werde erwartet, dass die Kandidaten Deutschkenntnisse haben – auch wenn sich die Branche dadurch viele Chancen nehme. Denn das Potenzial ist eindeutig vorhanden: „Es gibt in Spanien Tausende von Ingenieuren und IT-Spezialisten, die arbeitslos sind“, betonte Monika Varnhagen, Direktorin der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung in der Tageszeitung „Welt“.
Dass es im Vergleich zu IT-Spezialisten deutlich weniger freiberufliche Ingenieure gibt, hat nach Ansicht des Personalvermittlers verschiedene Gründe. „Zum einen verdienen Ingenieure als Freiberufler etwa zehn Euro weniger als IT-Freiberufler. Zum anderen dauern die Projekte deutlich länger. Der übliche Entwicklungszyklus läuft über ein bis zwei Jahre. Es gibt also weniger Fluktuation auf dem Markt.“
Jungen Ingenieuren rät Hayes allerdings nicht, sich sofort nach dem Studium selbstständig zu machen. Die Branche suche vor allem erfahrene Spezialisten, die bereits mehrere Jahre in verschiedenen Projekten gearbeitet hätten. „Wenn Unternehmen Freiberufler engagieren, dulden sie keine zwei- oder dreimonatige Einarbeitungsphase. Die externen Mitarbeiter sollen sofort loslegen können“, so das Fazit des Harvey Nash-Personalexperten.
Von Benjamin O'Daniel