(ots) - Der drohende Streik der Fluglotsen zeigt wieder
einmal, dass die Privatisierung nicht immer der Weisheit letzter
Schluss sein muss. Von 1953 bis Ende 1992 war die Bundesanstalt für
Flugsicherung als Behörde mit der hoheitlichen Regelung des
Luftverkehrs betraut, bevor die Deutsche Flugsicherung GmbH als
hundertprozentige Tochter des Bundes gegründet wurde. Und jetzt soll
auch dieses Unternehmen zu einem großen Teil verscherbelt werden,
angeblich um die notwendige Flexibilität und Kosteneffizienz am
europäischen Himmel gewährleisten zu können. Nachdem die Fluglotsen
keine Beamten mehr sind, ist der Streik ihr gutes Recht. Nur
vordergründig geht es um das Gehalt der zugegeben gut bezahlten
Lotsen. Es geht auch um die Hunderte von Technikern und Hilfskräfte,
vor allem aber um die Arbeitsbedingungen: Das Unternehmen DFS spart,
um den Gewinn zu maximieren. Und ausbaden sollen es diejenigen, die
für die Sicherheit auch der verspäteten Urlaubsflieger zuständig
sind. Wer viel Verantwortung übernimmt, darf dafür ein optimales
Arbeitsumfeld und ein anständiges Gehalt erwarten. Das fordern nicht
nur die Fluglotsen ein: Das nehmen alle Führungskräfte, die in
kleinen, mittleren oder großen Unternehmen tätig sind und die
Verantwortung für ihre Mitmenschen und Mitarbeiter haben, für sich in
Anspruch. Aus diesem Blickwinkel, nicht nur aus der profanen
Urlauber-Perspektive, wird der Lotsenstreik verständlich.
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