(ots) - Anfangs stand das Kürzel b 92 für ein Untergrundradio
in Belgrad, 1997 hervorgegangen aus den studentischen Protesten gegen
das Milosevic-Regime. Damals hatte Belgrad mit Gewalt versucht, die
aufkommende Demokratiebewegung zu unterdrücken. Dabei wurde auch b 92
mit seinen anfangs ehrenamtlich produzierten Nachrichten aus dem
Untergrund bedrängt. Immer wieder wurde es geschlossen, immer wieder
stand Polizei in der Redaktion, immer wieder wechselten sie die
Anschrift. Im Kosovo-Krieg waren sie auch für das Ausland die einzige
unabhängige Stimme.
Brankica Stanković war von Anfang an dabei, als das
Studentenradio B 92 in Belgrad in die große Politik einstieg und
wesentlicher Wegbereiter der demokratischen Wende in Serbien 2000
wurde. Als Milosecvic dann die Frequenzen blockieren ließ, wich B 92
ins Internet aus. Kollegen in Holland halfen aus, auch die BBC
stellte einen Satellitenkanal zur Verfügung, in dem als Ton zu
beliebigen Bildern die Nachrichten aus Belgrad liefen.
Auch heute ist B 92 noch die einzige wirklich unabhängige Stimme
aus Belgrad, längst ist ein TV-Kanal hinzugekommen. Geblieben sind
die Journalisten, die versuchen, die Verbrechen der alten und neuen
Eliten aufzuklären. Zwei von den Redakteuren stehen seit einem Jahr
unter Polizeischutz, weil sie die Verbindungen zwischen Mafia, alten
Geheimdienststrukturen und rechtsradikalen Hooligans thematisiert
haben. Jetzt ist B 92 auch noch in wirtschaftliche Schwierigkeiten
geraten. Wieder versucht das Ausland zu helfen.
Film von Thomas Morawski, ARD-Studio Wien, PHOENIX 2011 45'
Wiederholungen: Montag, 26.9. 2011, 18.30 Uhr, Samstag, 1. 10.
2011, 7.30 und 11.30 Uhr.
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