(ots) - Von Studien zur Armut in ländlichen Räumen bis zu
Expertisen zur Regulierung der Finanzmärkte, von der repräsentativen
Befragung von Gospelchören bis zur Erforschung der Merkmale
attraktiver Kirchengemeinden reicht die Palette der Projekte des
Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in
Deutschland (SI). "Kirche braucht die Sozialwissenschaften, um
gesellschaftliche Entwicklungen wahrzunehmen, sie einzuordnen und
darauf reagieren zu können", sagt Gerhard Wegner, Direktor des
Instituts. Das SI stellt sozialwissenschaftliche und theologische
Kompetenz für Kirche und Diakonie bereit und ist als
wissenschaftlicher Dienst für die EKD und die Landeskirchen tätig.
Sozialwissenschaften im kirchlichen Auftrag gibt es bereits seit 40
Jahren. "Pastoralsoziologie erschließt soziologisches Wissen für
kirchlich-christliche Handlungssituationen", betont der Pfarrer und
Soziologe Karl-Fritz Daiber. Daiber war erster Direktor der im
September 1971 gegründeten Pastoralsoziologischen Arbeitsstelle (PSA)
in Hannover, die später in das Pastoralsoziologische Institut der Ev.
Fachhochschule (PSI) überging und 2004 in das neue
Sozialwissenschaftliche Institut der EKD (SI) integriert wurde.
Im SI der EKD sind zwei kirchliche Arbeitsbereiche zusammengefasst
worden: das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD aus Bochum
(SWI), das sich mit Sozialpolitik, Arbeitsmarktpolitik,
Wirtschaftsethik beschäftigt hat, und das Pastoralsoziologische
Institut der Evangelischen Fachhochschule Hannover (PSI). Das PSI war
im Bereich Aus- und Fortbildung engagiert und hat eine große Zahl von
vor allem empirischen Untersuchungen durchgeführt. Die Tagung "Gott
oder Gesellschaft?", die vom 2. bis 4. September in der
Evangelischen Akademie in Loccum stattfindet und in Kooperation mit
dem SI konzipiert wurde, beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld von
Theologie und Soziologie. Eine Publikation mit Beiträgen der
Wissenschaftler wird Anfang 2012 im Ergon Verlag in der Reihe
"Religion in der Gesellschaft" erscheinen.
Das SI kooperiert mit Evangelischen Akademien, Gewerkschaften,
politischen Parteien und Forschungsinstitutionen. Die acht
wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SI der EKD
führen praxisorientierte Forschungsprojekte durch und bearbeiten
aktuelle Themen aus den Bereichen Wirtschaft und Soziales,
gesellschaftlicher Wandel, Arbeitswelt, Kirchen- und
Religionssoziologie. Die Wissenschaftler werden zu Vorträgen
eingeladen, circa 100 bis 150 Mal pro Jahr. Die neusten
Forschungsergebnisse zur Generation 60plus und zu der
Finanzmarktkrise sind in der Reihe SI konkret und der Reihe
Protestantische Impulse für Gesellschaft und Kirche veröffentlicht
worden.
Im Rahmen der Tagung in Loccum findet ein Empfang anlässlich des
Jubiläums "40 Jahre soziologische Forschung und Lehre in der
Ev.-luth. Landeskirche Hannovers" statt. Landesbischof Ralf Meister,
der Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD, Friedrich Hauschildt, und
Karl-Fritz Daiber werden Beiträge liefern. Arend de Vries,
Geistlicher Vizepräsident des Landeskirchenamtes Hannover, wird die
Moderation übernehmen.
Hannover, 30. August 2011
Pressestelle der EKD
Silke Römhild
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