(ots) - Viele Kleingärtner und Hausbesitzer benutzen in
ihren Gärten mineralische Düngemittel. Diese so genannten Volldünger
können aber hohe Werte an Uran enthalten. Das haben Recherchen des
NDR Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins "Markt" ergeben. Beim Kauf
von mineralischem Dünger ist es für den Verbraucher unmöglich, den
Uranwert zu erkennen, denn nach dem gültigen Düngemittelrecht müssen
solche Inhaltsstoffe nicht gekennzeichnet sein. Die Gefährlichkeit
von Uran geht nicht von der Strahlung aus. Uran ist ein toxisches
Schwermetall, das die Nieren schädigen und Krebs auslösen kann.
Bei einer Stichprobe von fünf mineralischen Düngern aus dem
Baumarkt wurde bei allen Uran und giftiges Cadmium nachgewiesen,
berichtet "Markt" am Montag, 12. September, um 20.15 Uhr im NDR
Fernsehen. Bei drei der Proben waren vor allem die Uranwerte
besonders hoch. Die Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass die
Uran-Werte der einzelnen Dünger enorm unterschiedlich sind: Der am
meisten belastete Dünger hat mit mehr als 400 mg Uran pro kg Phosphat
einen mehr als hundertmal höheren Wert als der am wenigsten belastete
Dünger.
Dabei hatte das Umweltbundesamt vorgeschlagen, den Grenzwert auf
50 mg Uran pro kg Phosphat festzulegen. Die Bundesregierung lehnt
dagegen einen Grenzwert mit der Begründung ab, es gebe nicht genug
wissenschaftliche Erkenntnisse. Experten kritisieren dieses Vorgehen.
"Es gibt keine Grenzwerte, keinerlei Auflagen oder Vorschriften,"
sagt Prof. Ewald Schnug, Präsident des internationalen Zentrums für
Düngemittel. "Die schlechte Nachricht ist, dass sich das Uran im
Dünger im Boden sehr leicht bewegt und damit eine hohe Gefahr für das
Grundwasser darstellt." Umso mehr also in einem Garten mineralisch
gedüngt wird, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit auf erhöhte Uran-
und Cadmiumwerte.
Die Hersteller der Dünger berufen sich auf Anfrage von "Markt" auf
die Gesetzeslage. Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keinen
Handlungsbedarf: Auf Nachfrage von "Markt" erklärt die Pressestelle,
dass "derzeit kein nennenswertes gesundheitliches Risiko durch Uran
in Lebens- und Futtermitteln erkennbar ist." Allerdings erklärt
dasselbe Ministerium in einer kleinen Anfrage von Bündnis 90/Die
Grünen, dass es über die Wirkungsweise von Dünger-Uran im Boden
"keine Erkenntnisse" besitzt, auch nicht, wie viel Uran von einzelnen
Pflanzen aufgenommen wird.
Uran ist im Phosphatanteil der Dünger enthalten. Je nach Herkunft
des Gesteins können sehr hohe oder auch sehr niedrige Urangehalte
vorkommen. Uranarmes Phosphat ist allerdings teurer. Experten raten
vom Gebrauch von mineralischen Düngern ab. Es sei sicherer, auf
organischen Dünger auszuweichen.
11. September 2011 / RC
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