(ots) - Die griechischen Schulden steigen noch weiter, die
Proteste werden noch wütender, der Wirtschaftseinbruch ist noch
stärker. Retter wie zu Rettende durchleben gerade eine schwere
Motivationskrise. Es scheint, als wollten weder die griechische
Bevölkerung noch die dortige Regierung, noch die Regierungen der
Helferländer, noch deren Bevölkerungen sich weiter quälen mit dieser
letztlich doch so aussichtslos wirkenden Hilfsaktion. Lieber ein Ende
mit Schrecken, die Staatspleite, als ein Schrecken ohne Ende, das
immer neue Nachfüllen eines Fasses ohne Boden. Das ist momentan die
Stimmung, die sich in Deutschland vor allem in den Regierungsparteien
CSU und FDP ausbreitet. Freilich, niemand weiß, was bei einer
Staatspleite Griechenlands passiert. Wahrscheinlich ist, dass
Deutschland dann nicht nur seine bisherigen Hilfszahlungen von acht
Milliarden Euro abschreiben müsste, sondern dass dann neue
Bankenrettungspakete fällig werden. Denn deutsche Banken und Fonds
sind mit mehr als 20 Milliarden Euro in Hellas engagiert; manches
Institut könnte von den Ausfällen überfordert sein. Und auch die
Europäische Zentralbank ist mit 50 Milliarden Euro im griechischen
Risiko. Deutscher Anteil hier: 20 Prozent. Aber das ist nur der
Anfang. Was passiert, wenn die Märkte sofort das Vertrauen in eine
Erholung Portugals, Irlands, Spaniens und Italiens verlieren, was
wahrscheinlich ist? Dann würden deren Zinsraten drastisch steigen und
die notwendigen Rettungsschirme gigantisch werden. Griechenland raus
aus dem Euro, das klingt so einfach. Keiner, der das fordert, kann
bisher garantieren, dass er die Folgen beherrscht.
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