von Gunnar Sohn
(firmenpresse) - Bonn/Düsseldorf - Selbst in Zeiten von Web 2.0, Multimedia-Marketing und Internet-Blogs ist die Druckindustrie nach wie vor ein wesentlicher Teil der Kommunikationsbranche. Betrachtet man die Marktvolumina, liegt Print auf Platz eins mit 451 Milliarden Euro. Weit dahinter kommt Fernsehen auf 154 Milliarden Euro, Onlinedienste bringen 44 Milliarden Euro und das gute alte Radio 37 Milliarden Euro. Digitale Medien verändern allerdings nach Ansicht des Hamburger Trendforschers Peter Wippermann die Medienwirklichkeit: „Ein Medium ersetzt zwar nie vollständig ein anderes. Aber ein bestehendes Medium muss sich auf Grund der neuen Medien anders positionieren. So werden Verpackungen als Teil der Werbestrategie immer wichtiger. Deshalb werden sie künftig noch sinnlicher sein, um emotionale Nähe und damit beschleunigte Entscheidungsprozesse zu schaffen.“
Zeitungen, Zeitschriften oder Magazine sollten sich nicht weiter als Handelsunternehmen von Weineditionen und Laptops betätigen, sondern sich ernsthaft Gedanken machen, welche Art von Informationsaufbereitung so interessant, bereichernd, aber dennoch unterhaltend und vor allem verlässlich sei, dass Menschen dafür künftig noch Geld ausgeben.
Dass Offline- und Onlinewelten sich gegenseitig befruchten können, belegt die interaktive 3-D-Welt Second Life. Der Verleger und Druckereibesitzer Stefan Wirtz nutzt seit Anfang 2007 die virtuelle Parallelwelt für die geschäftlichen Ziele seines Conte-Verlages http://www.conte-verlag.de und seiner Firma Prisma-Druck http://www.prisma-druck.de. Zwei Monate erkundete Wirtz die künstliche Umgebung und stieß schließlich auf Book Island. Es wird vom britischen Verlag Vision betrieben und bietet anderen Verlegern Geschäftsräume an. „Bereits beim ersten Besuch traf ich die Inselbesitzerin. Nach einem längeren Gespräch stand für mich fest, hier meinen Verlag zu präsentieren“, bekundet Wirtz.
Book Island ist für ihn auch deshalb der richtige Ort, weil dort zweimal im Jahr eine Buchmesse mit Lesungen, Diskussionen und Live-Musik veranstaltet wird. Kosten fallen dabei so gut wie keine an, denn den Auftritt seines Conte-Verlages gestaltet der Chef persönlich. „Ich habe bisher gerade einmal 150 Euro in Second Life investiert“, erklärt Wirtz. Ein lohnendes Investment für seine beiden Betriebe: „Es sind viele Kontakte zu Verlegern entstanden, aus denen sich auch Rechte-Deals ergeben haben“. Und sogar Aufträge für seine mit vier Quickmaster-Maschinen auf Kleinauflagen spezialisierte Druckerei konnte Wirtz akquirieren. Die Meckenheimer Druckerei DCM http://www.druckcenter.de setzt im Internet auf visuelle Formate, um die Vielfalt von Werbemitteln aufzuzeigen. „Für jede Anwendungsmöglichkeit produziere ich mittlerweile einen kleinen Film, der auf unserer Website abgerufen werden kann. Mit dieser Methode haben sich zum Beispiel unser Reporterblock und das Kartenlegespiel zum Verkaufsrenner entwickelt“, so DCM-Geschäftsführer Norbert Schnichels.
Eine ideale Informationsbühne für die Druckbranche bietet die Fachmesse drupa http://www.drupa.de, die vom 29. Mai bis 11. Juni in Düsseldorf stattfindet. So ist Heidelberger Druck für den Messeauftritt eine Kooperation mit adidas eingegangen und produziert rund 80 praxisnahe Druckerzeugnisse wie Werbeposter, Autogrammkarten, Angebotsbroschüren oder Umverpackungen. „Sie werden live auf Heidelberg Produkten in der Vorstufe aufbereitet, danach gedruckt und schließlich weiterverarbeitet. Kunden können sich hier über die umfangreichen Möglichkeiten der Druckproduktion und Druckveredelung informieren. Drucksacheneinkäufer können sich von der Vielfalt und Effizienz, die das Medium Print bietet, überzeugen. Hierfür bieten wir spezielle HEI Light Touren an, die vor der Messe im Internet oder an unserem Stand gebucht werden können“, erläutert Adriana Nuneva, Leiterin Globales Marketing der Heidelberger Druckmaschinen AG http://www.heidelberg.com, im Interview mit der Fachzeitschrift absatzwirtschaft.
Ziel sei es, Marketingentscheidern, Kreativen, Einkäufern und Produktionern den effektiven Einsatz von Printmedien im Marketingmix zu vermitteln. Auch die optimale Zusammenarbeit mit dem Drucker werde behandelt. „Wir zeigen unsere Innovationen und deren Nutzen für die Marken- und Unternehmenskommunikation, verzichten aber bewusst auf zu viele drucktechnische Details. Stattdessen legen wir verstärkt den Fokus auf Themen, die die Auftraggeber von Drucksachen interessieren: Wir zeigen neue Umsetzungsmöglichkeiten und Impulse für Print-Produkte und sprechen über die wichtige Rolle von Print im Marketing-Mix“, so der Ausblick von Nuneva.