(ots) - "Erst ganz langsam kommt ans Licht, wie riesig
das weltweite Ausmaß von Gewalt an Kindern ist", betont Rolf-Robert
Heringer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe,
anlässlich des Weltkindertages am 20. September. Fortschreitende
gesellschaftliche Aufklärung und immer mehr fundierte Studien fördern
Erschreckendes zutage: Laut UN-Bericht werden weltweit rund 1,5
Milliarden Kinder Opfer von Gewalt und Missbrauch, das Täterfeld
reicht von engen Verwandten bis hin zu Institutions- und
Staatsvertretern. Heringer: "Ob Regierungen, Organisationen oder
Einzelpersonen - jeder ist aufgerufen, Mädchen und Jungen besser zu
schützen und Missbrauch präventiv entgegenzuwirken."
Dass legislative Anstrengungen noch längst keinen tatsächlichen
Schutz für Kinder garantieren, ist etwa in Pakistan sichtbar:
"Frühverheiratung und Schuldknechtschaft beispielsweise sind dort
zwar gesetzlich verboten", so Heringer. Doch der jährliche Bericht
des lokalen Kindernothilfe-Partners Sparc zur Lage der Kinder in
Pakistan zeige: "Diese gewaltsamen Praktiken sind noch immer an der
Tagesordnung, 40 Prozent der Mädchen werden vor dem 18. Lebensjahr
verheiratet, die jüngsten schon im Alter von drei Jahren." In diesen
Verbindungen sind Mädchen laut Sparc-Bericht besonders stark von
Gewalt bedroht.
Auch der Entwicklungsstand eines Landes lässt keine hinreichenden
Rückschlüsse auf den Schutz von Kindern zu, wie das Beispiel Chile
zeigt. Das lateinamerikanische Land zählt zwar laut UN zu den
hochentwickelten Staaten. "Jedoch werden zahlreiche Kinder der
indigenen Mapuche-Bevölkerung jährlich Opfer von brutalen,
rassistisch motivierten Polizeiübergriffen", sagt Heringer. Alleine
die Kindernothilfe-Partnerorganisation Anide hat in einem aktuellen
Bericht 39 Fälle dokumentiert, die von Schusswaffeneinsatz bis zu
Folterungen reichen.
Die Kindernothilfe ist insgesamt in 29 Ländern in Afrika, Asien
und Lateinamerika tätig und erreicht mit ihrer Arbeit rund 656.000
Kinder. "Sie vor Gewalt zu schützen und präventive Maßnahmen zu
treffen, gehört mit zum Kern unserer Arbeit", so Heringer. Das
schafft die Kindernothilfe unter anderem durch Schutzeinrichtungen,
Gemeinwesenprojekte zur wirtschaftlichen, sozialen und politischen
Stärkung, Hilfe zur Traumabewältigung, Bewusstseinsarbeit und
politische Arbeit auf nationaler und internationaler Ebene.
Mehr Infos: www.kindernothilfe.de
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