(ots) - Die sozialmedizinische Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international und ihre Partner
Ärzte für Menschenrechte - Israel und die israelische
Reservistenorganisation Breaking the Silence bewerten den
palästinensischen Antrag auf Aufnahme in die Vereinten Nationen als
neue Chance für den stockenden Nahost-Friedensprozess.
Die Bundesregierung, so Tsafrir Cohen, medico-Referent für Israel
und Palästina, solle dieses Zeichen für eine politische Lösung
positiv aufgreifen: "Wir erleben in unseren Projekten vor Ort eine
besorgniserregende Eskalation der Gewalt, die maßgeblich von
israelischen Sicherheitskräften ausgeht", sagt Cohen. Der
Geduldsfaden der palästinensischen Bevölkerung drohe zu reißen, da
keine sichtbaren Verbesserungen für sie zu sehen seien. Die
Bemühungen vor der UNO ein Zeichen für eine friedliche Beilegung des
Konflikts zu setzen und Schritte in Richtung einer
Zwei-Staaten-Lösung zu entwickeln, seien ein dringend nötiger Weg der
politischen Deeskalation. "Statt die Palästinenser weiter unter Druck
zu setzen, muss die westliche Staatengemeinschaft unbedingt
einschneidende Maßnahmen ergreifen, um die israelische Regierung zu
sichtbaren Zeichen eines guten Willens für eine friedliche Lösung des
Konflikts zu bewegen", erklärte Tsafrir Cohen.
Zwei Beispiele für die israelische Politik der Nadelstiche aus der
medico-Projektpraxis: In den südlichen Hebronhügeln im Westjordanland
wurde letzte Woche eine von medico international geförderte und von
israelischen Aktivisten errichtete Solaranlage für marginalisierte
palästinensische Kleinbauern vom Militär zerstört. Auch in der
medico-Projektregion im Jordantal konfisziert Israel regelmäßig Land
palästinensischer Bauern, um die zahlreichen jüdischen Siedlungen zu
begünstigen. Die Bauern verlieren damit ihre Lebensgrundlage. Vor
einem Monat wurde in diesem Zusammenhang ein Tierstall zwangsweise
abgerissen, den der palästinensische medico-Partner Union of
Agricultural Work Committees gebaut hatte. Damit soll verhindert
werden, dass die Palästinenser eigene ökonomische Perspektiven in
Regionen entwickeln, die langfristig für den Ausbau der jüdischen
Siedlungen vorgesehen sind.
Für Nachfragen und Interviewwünsche steht zur Verfügung:
- Tsafrir Cohen, Referent für Israel und Palästina: Tel. 0163/3904373
oder tc(at)medico.de