Am 25. September ist Tag der Gehörlosen. Auch ohne Gehör fand Susan Kleinpeter den Weg in ihren Traumberuf.
(firmenpresse) - Heidelberg, 22. September 2011
Beim Spaziergang die Fahrradklingel hinter sich nicht zu hören, oder auf einer Feier mit niemandem sprechen zu können, weil man nicht weiß, worum es geht. Für die meisten ist das unvorstellbar. Doch so geht es den etwa 80.000 Gehörlosen in Deutschland. Darauf macht der Tag der Gehörlosen am 25. September aufmerksam. Im Beruf ist das Leben ohne Gehör besonders schwierig. Susan Kleinpeter meistert diese Herausforderung – dank der richtigen Unterstützung während der Ausbildung.
Kleinpeter ist schon in der Schule, als ihre Hörschädigung bemerkt wird. „Die Ärzte haben meiner Mutter gesagt, dass ich etwas zurückgeblieben sei, deshalb könne ich nicht so gut sprechen. Erst ein Professor in Göttingen hat meine Taubheit festgestellt“, sagt Kleinpeter. Mit 13 Jahren bekommt sie ein sogenanntes Cochlea-Implantat eingesetzt. Es sendet Schallwellen als elektrische Signale ans Gehirn. Um zu hören, muss Kleinpeter erst wieder lernen, was die Signale bedeuten. Selbst mit Training ersetzt es das Gehör nicht vollständig. Ohne zusätzliche Hilfe kann sie keinen Beruf erlernen.
Über die Agentur für Arbeit erfährt sie von der Ausbildung zur Medizinischen Dokumentationsassistentin an der SRH Fachschule für Gesundheit in Heidelberg. Um Menschen mit Behinderung eine berufliche Zukunft zu ermöglichen, arbeitet die Fachschule mit der SRH Berufliche Rehabilitation Heidelberg zusammen. Dort begleitet ein Team aus speziell geschulten Pädagogen Taube und Hörgeschädigte während der Ausbildung. „Wir übersetzen den Unterricht in Gebärden und erstellen Mitschriften. Im Alltag helfen wir bei Arztbesuchen oder Behördengängen“, sagt Teamleiterin Evridiki Demirtzidou.
„Die Ausbildung bei der SRH war zwar nicht leichter, aber ich war nicht alleine mit meinem Handicap. Die Dozenten gingen sehr auf mich ein, zum Beispiel bei mündlichen Prüfungen“, sagt Kleinpeter. Mittlerweile arbeitet die junge Frau als Dokumentationsassistentin an der Uni Heidelberg. Das jahrelange Hörtraining und die Erfahrungen in der Ausbildung helfen ihr dabei. „Auf der Arbeit läuft die Kommunikation so gut, dass die Kollegen manchmal fast vergessen, dass ich ein Handicap habe.“ Zum Tag der Gehörlosen wünscht sich Kleinpeter, dass noch mehr Menschen ohne Gehör diese Erfahrung machen.
SRH Berufliche Rehabilitation Heidelberg
Die SRH Berufliche Rehabilitation bietet in Heidelberg und an 15 weiteren Standorten Maßnahmen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen über 400 Mitarbeiter. Erwachsene, die aufgrund körperlicher und psychischer Einschränkungen ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können, profitieren von mehr als 40 Jahren Erfahrung. Aus einer vielfältigen Auswahl an kaufmännischen, technischen und gestalterischen Berufen wählen sie ihr persönliches Ausbildungsprogramm. Den Lernalltag erleichtern medizinische, psychologische und sozialpädagogische Angebote. Ziel ist die optimale Vorbereitung der Teilnehmer auf den Arbeitsmarkt. Träger des Unternehmens ist die SRH Holding, eine unabhängige Stiftung mit Sitz in Heidelberg.