(ots) - Mit einem suchtkranken Partner steht jede
Beziehung auf der Kippe. Traut sich der Gesunde zu, den an sich
geliebten Menschen zu begleiten, auch wenn der noch gar nicht
einsieht, dass er süchtig ist, wenn er bereits heimlich trinkt, sich
vernachlässigt, oft aggressiv oder depressiv ist? Viele Partner
bleiben, weil sie den anderen nicht im Stich lassen möchten. Aus
Sicht des Psychotherapeuten und Suchtexperten Dr. med. Dieter Geyer,
Leiter der Fachklinik Fredeburg in Schmallenberg, ist das ebenso
verständlich wie die Entscheidung, sich zu trennen.
"Sich trennen bedeutet nicht, Hilfe zu verweigern", sagt er im
Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". "Man kann trotzdem für den
anderen da sein." Es gebe nicht nur einen Weg. Jeder Angehörige solle
sich genau überlegen, welche Hilfe er leisten könne, ohne sich auf
Dauer selbst zu gefährden. "Aufgrund des hohen Stresses sind sie
selbst erheblich gefährdet, an Leib und Seele krank zu werden." Wer
bleibt, soll niemals das Problem ansprechen, wenn der andere durch
Alkohol oder Tabletten benebelt sei. Wichtig ist, immer von sich zu
sprechen. Etwa: "Ich mache mir Sorgen, weil du in letzter Zeit viel
trinkst." Geyer: "Nie anklagen, sondern den anderen in die
Verantwortung nehmen."
Häufig ist im Alltag aber eine gefährliche Solidarität mit dem
Abhängigen, etwa wenn eine Ehefrau sich Alibis für den betrunkenen
Mann ausdenkt. "Das ist oft Hilflosigkeit", erklärt Geyer.
"Angehörige wollen dem Suchtkranken Verantwortung abnehmen, die
dieser eben selber tragen muss." Ein eigener klarer Standpunkt und
feste Absprachen sind bessere Alternativen. Leugnet jemand ein
Alkoholproblem, könne ihm der Partner entgegnen, dann erwarte er auch
dass er zum Beispiel zwei Wochen nicht trinkt. "So setzt er klare
Grenzen und bleibt bei sich", so der Suchtexperte. Trotz aller Mühen
müssen Angehörige sich aber stets auf die Möglichkeit des Scheiterns
einstellen. Viele Selbsthilfegruppen für Suchtkranke bieten auch
Gesprächsgruppen für Angehörige an.
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