Am 10. Oktober ist Welttag der seelischen Gesundheit. Steigende Anforderungen im Beruf machen Angststörungen zur zweithäufigsten psychischen Erkrankung. Markus Thielke hat die Angst besiegt.
(firmenpresse) - Wiesloch, 6. Oktober 2011
Markus Thielke (Name geändert) wirkt, als brächte ihn nichts aus der Ruhe. Mit klarer Stimme erzählt er, warum er seinen Job als Bankberater aufgeben musste. Niemand würde vermuten, dass Angst bis vor wenigen Monaten sein Leben bestimmte. So große Angst, dass der 31-jährige sich kaum aus dem Haus traute. Jetzt hat er mit Hilfe eines beruflichen Trainings eine neue Perspektive gefunden.
Etwa 18 Prozent der deutschen Bevölkerung hatten schon mindestens einmal im Leben krankhaft Angst. Angststörungen sind damit nach Depressionen die häufigste psychische Erkrankung. „Angst ist erst einmal ein Schutz vor Dingen, die man nicht einschätzen kann. Im Arbeitsalltag hilft sie, nicht unbedarft an Projekte heranzugehen. Problematisch wird Angst dann, wenn sie sich zum Dauerzustand entwickelt“, sagt Psychologe Heiko Kilian, Geschäftsführer des Beruflichen Trainingszentrums (BTZ) Rhein-Neckar in Wiesloch. Im BTZ hilft ein Team aus beruflichen Trainern, Psychologen und Sozialpädagogen Menschen wie Thielke zurück in den Job. Die Kosten übernehmen die Agentur für Arbeit oder der Rentenversicherungsträger.
Bei Thielke kam die Angst schleichend. Nach der Ausbildung zum Bankfachwirt arbeitete er in der Kundenberatung. Thielke sollte vor allem Verträge abschließen, je mehr, desto besser. Woche für Woche bat der Chef zum Gespräch, machte immer mehr Druck. „Egal was ich leistete, es war nie gut genug. Irgendwann habe ich eine krankhafte Angst vor der Arbeit entwickelt“, sagt Thielke. Nach einem Klinikaufenthalt kam er ins BTZ Rhein-Neckar.
Dort entdeckte Thielke nach und nach seine Fähigkeiten neu. Er baute Selbstvertrauen auf und konnte mit seiner Angst umgehen. Thielke suchte sich ein Praktikum. Selbst von über 60 erfolglosen Bewerbungen ließ er sich nicht entmutigen. Jetzt hat er eine feste Stelle in der Buchhaltung eines Museums in Mannheim gefunden.
Zum Welttag der seelischen Gesundheit rät Heiko Kilian, sich bei psychischen Problemen nicht zurückzuziehen, sondern offensiv damit umzugehen. „Wenn man zum Beispiel merkt, dass die Angst vor der Arbeit überhandnimmt, reicht es oft schon, sich mit Familie oder Freunden auszusprechen. Im Joballtag sollte man sein Terrain mit klaren Aufgaben abstecken.“
SRH Berufliches Trainingszentrum Rhein-Neckar
Neue berufliche Perspektiven erhalten Menschen mit psychischen Problemen im SRH Beruflichen Trainingszentrum Rhein-Neckar (BTZ) in Wiesloch und vier weiteren Standorten. Individuelle Trainingsprogramme bereiten die Teilnehmer auf die Rückkehr ins Arbeitsleben vor. Psychosoziale Beratung hilft dabei, im Arbeitsalltag mit der Krankheit umzugehen. Mehr als zwei Drittel der Absolventen gehen anschließend erfolgreich in den Beruf oder eine Ausbildung. Gesellschafter des BTZ sind die SRH Holding, eine unabhängige Stiftung mit Sitz in Heidelberg, und die Stadt Wiesloch.