Von Alexander Hauk
Pfaffenhausen. Der Unterschied steckt im Detail und ist für den Laien zunächst kaum sichtbar. Wo sonst das Porschewappen wäre, prangt stolz der Schriftzug von RUF Automobile. Der Automobilhersteller aus dem bayerischen Pfaffenhausen produziert auf Basis von Porschefahrzeugen eigene Automobile und lässt damit weltweit die Herzen von Liebhabern von Hochleistungsfahrzeugen höher schlagen. In diesem Jahr will RUF Automobile die ersten CTR 3 ausliefern, einen komplett selbst entwickelten Mittelmotor-Sportwagen mit 700 PS.
(firmenpresse) - Das 1939 gegründete Unternehmen wäre möglicherweise noch heute eine kleine Werkstatt mit Tankstellenbetrieb und separatem Busunternehmen, wenn es diesen Unfall nicht gegeben hätte. Der Urknall fand 1963 auf einer Landstraße statt und dauerte zwei Überschläge. „Mein Vater fuhr in seinem Omnibus nicht weit von Mindelheim und wurde von einem Porsche 356 überholt“, beginnt Firmenchef Alois Ruf junior zu erzählen, der die Unternehmensgeschicke seit 1974 lenkt. Beim Einscheren habe der Porschefahrer die Kontrolle über sein Auto verloren, sei von der Fahrbahn abgekommen und im Straßengraben gelandet.
Ruf brachte den unverletzten Fahrer ins Krankenhaus und bot ihm an, sein Fahrzeug in die eigene Werkstatt abzuschleppen. In den kommenden Tagen muss sich Ruf senior in das zerbeulte Auto verliebt haben. Er kaufte den Wagen, baute ihn wieder neu auf und spezialisierte sich von da an auf das Warten und Instandsetzen von Porsche-Fahrzeugen. „Bald schon machte das Unternehmen auf sich aufmerksam, indem es die Motorenleistung der Porsche erheblich erhöhte“, berichtet der kaufmännische Leiter Franz Vidal. Ab 1977 zum Beispiel hatte der Porsche 911 Turbo nach kurzem Aufenthalt in den RUF-Werkstätten statt 260 PS ganze 303 Pferdestärken unter der Motorhaube. Viele Kunden kamen, um ihre Porsche 911 zu veredeln.
„Wir sind kein Tuner, sondern ein Automobilhersteller“, betont Vidal. Das Kraftfahrt-Bundesamt erkannte die Firma RUF bereits 1982 als Fahrzeughersteller an. Fünf Jahre später machte das Unternehmen mit dem RUF CTR international auf sich aufmerksam. Mit seinen 469 PS erreichte das Biturbo-Coupé eine Höchstgeschwindigkeit von 342 Stundenkilometern und war damit der weltweit schnellste Sportwagen mit Straßenzulassung. Mehrere weitere erfolgreiche Modelle folgen.
Nun schlägt der Automobilhersteller mit dem RUF CTR 3 ein neues Kapitel in der Firmengeschichte auf. „Das Fahrzeug entstand komplett in Eigenregie und wird in diesem Jahr an die ersten Kunden ausgeliefert werden“, sagt Ruf. Ein 700-PS-starker Motor beschleunigt den CTR 3 in 3,2 Sekunden auf 100 Stundenkilometern. Die 200-Stundenkilometermarke erreicht der Traumsportwagen in gerade einmal 9,6 Sekunden. „Die Mittelmotorbauweise ermöglicht ein agiles Handling, der lange Radstand ein stabiles Fahrverhalten bei hoher Geschwindigkeit“, erklärt Vidal.
Was alle RUF-Modelle auszeichnet und verbindet, ist ihre außergewöhnlich hohe Motorleistung. Insgesamt 75 Mitarbeiter, darunter 13 Auszubildende, produzieren die exklusiven Sportwagen. Etwa 35 Neufahrzeuge werden jährlich gebaut. Nahezu alles entsteht in Handarbeit. Auch die Reparatur, die Restauration, der Um- oder Aufbauten von Fahrzeugen zählen zum Service der Firma. Hauptabsatzgebiete sind die USA und der Nahe Osten. Inzwischen gibt es RUF-Autocenter in Bahrain, den USA, Schweden, Norwegen, Japan und Südkorea.
(Internet: www.ruf-automobile.de)
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