(ots) - Ãœbereinstimmenden Meldungen mehrerer Organisationen
im Exil zufolge hat die Welle von Selbstverbrennungen in Tibet eine
neue Eskalationsstufe erreicht. Am 17. Oktober setzte sich mit der
20-jährigen Tenzin Wangmo erstmals auch eine buddhistische Nonne aus
Protest gegen die chinesische Tibetpolitik selbst in Brand. Damit
steigt die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet in diesem Jahr auf
neun. Die Selbstverbrennung soll den Berichten zufolge nur wenige
Kilometer außerhalb des Zentrums von Ngaba (Chin.: Aba) in der
chinesischen Provinz Sichuan stattgefunden haben, dem Schauplatz von
sieben der insgesamt acht Selbstverbrennungen von Tibetern seit dem
16. März. Tenzin Wangmo lebte offenbar im Nonnenkloster Mamae Dechen
Choekorling, einem der größten Nonnenklöster in Osttibet.
Die Entwicklung ist nach Einschätzung der International Campaign
for Tibet (ICT) Ausdruck einer tiefen Verzweiflung und
Unzufriedenheit in Tibet. Die International Campaign for Tibet
kritisiert insbesondere die Reaktion der chinesischen Behörden auf
die Selbstverbrennungen. ICT-Geschäftsführer Kai Müller: "Die
Reaktion der chinesischen Behörden bestand bislang darin, exakt jene
Politik weiter zu verschärfen, gegen die sich der Protest der Tibeter
gerichtet hatte. Eine weitere Eskalation muss unbedingt verhindert
werden - die chinesische Führung muss erkennen, dass es ihre Politik
ist, die die Tibeterinnen und Tibeter immer stärker in die
Verzweiflung treibt. Sie muss ihren Kurs ändern und so schnell wie
möglich mit den Vertretern des Dalai Lama in einen ernsthaften Dialog
treten", so der Geschäftsführer der ICT.
Auch Bundesregierung und Bundestag müssten sich gerade jetzt
gegenüber der chinesischen Regierung mit großem Nachdruck für einen
Sinneswandel und Richtungswechsel in deren Tibetpolitik einsetzen.
Kai Müller: "Die Situation in Tibet muss bei allen hochrangigen
Gesprächen mit chinesischen Regierungsvertretern angesprochen werden.
Die deutsche Politik muss sich ferner für eine unmissverständliche
Haltung der EU gegenüber der chinesischen Regierung einsetzen, die
von der EU auch öffentlich vertreten wird. Ein guter Anlass dazu wäre
der bevorstehende EU-China Gipfel am 25. Oktober in Tianjin."
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit
größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der
Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes
ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und
Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu,
Nepal.