(ots) - Ungeachtet aller Euphorie auf beiden Seiten dürfte
dieser Deal den arabisch-israelischen Dauerkonflikt alles andere als
entschärft haben. Die Palästinenser sind einem eigenen Staat so wenig
nähergekommen wie die Israelis einem Leben in sicheren Grenzen.
Stattdessen kann die radikalislamische Hamas einmal mehr eine
Gewaltaktion als Erfolg verbuchen, während Palästinenserpräsident
Mahmud Abbas bei den Vereinten Nationen mit seiner diplomatischen
Offensive für die Anerkennung eines Staates "Palästina" letztlich
erfolglos geblieben ist. Für Israel geht es - trotz seiner
militärischen Überlegenheit - immer wieder um die Existenz, wenn es
sich gegen seine Feinde zur Wehr setzen muss. Da kennt es keine
Zugeständnisse. Geht es allerdings um das Leben seiner Bürger, hat es
sich immer wieder auf schmerzliche Konzessionen eingelassen. Pikuach
Nefesh - die Rettung menschlichen Lebens als erstrangige Pflicht -
lautet das jüdische Prinzip. Es ist bereits bei mehreren
Gefangenenaustauschen zur Geltung gekommen. Israels Zugeständnis, die
gut tausendfache Zahl von palästinensischen Gefangenen im Austausch
gegen einen einzigen seiner Staatsbürger freizulassen, ist eine
moralische Lektion für einen Gegner, der den "Märtyrertod" oft genug
über das Leben stellt.
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