(ots) - Scheinbar geringe Marktgefahren bedeuten nicht
automatisch ein beherrschbares Risiko / Schwäche von Risikomodellen
ist ihr kurzfristiger Prognose-Horizont
Hamburg, 20. Oktober 2011 - Wirtschaftsnobelpreisträger Robert
Engle, der sich mit der Entwicklung des Risikomodells "Arch" zur
Analyse von Kursschwankungen einen Namen gemacht hat, mahnt Anleger
zu einer realistischeren Einschätzung ihrer Investmentrisiken. In
einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe
11/2011) warf er Investoren vor, die Ergebnisse seines Risikomodells
nicht richtig genutzt zu haben: "Die Marktakteure sind mit den
Erkenntnissen falsch umgegangen. Sie vergaßen eine wichtige Regel:
Dass sich das Risiko ändern kann." Investoren seien einfach davon
ausgegangen, in einem Umfeld mit geringen Marktgefahren zu handeln
und das Risiko beherrschen zu können. Das Gegenteil sei aber der
Fall: "Die Gefahr ist aber gerade dann am größten, wenn ein
Investment ausgesprochen gefahrlos erscheint", so Engle gegenüber
'Capital'.
Trotz der dramatischen Börsenausschläge hält Risikoforscher Engle
"den Markt nicht für außer Rand und Band. Er antwortet nur auf neue
Nachrichten aus der Politik mit einem hohen Hebel, aber die
politische Lage ändert sich laufend. Daher das heftige Auf und Ab".
Seiner Einschätzung nach stehen dem DAX unruhige Zeiten bevor.
Dies zeige ein neues von ihm entwickeltes Risikomodell, das
längerfristige Prognosen erstellen und die Schwankungsbreite von
Aktienindizes vorhersagen soll. Ob die Händler und Banken auf die
nächste Krise besser vorbereitet seien, könne er nicht sagen - der
Risikoforscher meint: "Wir sind alle ein bisschen wie die Maus, die
versucht, ein Stück Käse aus der Falle zu stibitzen. Sie können der
Maus einen Sturzhelm aufsetzen, aber einer Gefahr entgehen Sie
dadurch nicht: dass die Falle wieder zuschnappt."
Pressekontakt:
Paul Prandl, Chefredaktion 'Capital',
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