(ots) - Die Zeiten waren andere, als Schalkes Präsident
Günther Eichberg dem Bundesliga-Schiedsrichter Manfred Neuner ein
schweres Jagdgewehr zum Jubiläum des Pfeifenmannes überreichte. Es
war der 21. März 1992, Neuner dankte, richtete hernach über Schalkes
Fußballer - und zettelte damals eine intensive Diskussion über
Bestechlichkeit von Schiedsrichtern an. Solche Blüten der
Fußball-Geschichte hat der Deutsche Fußball Bund später verhindert.
Geschenke sind längst verboten, Schiedsrichter haben integer zu sein,
Regelhüter sind Vorbilder, unbestechlich und rein im Gewissen. Bis
der Fall des von Wettbetrügern im großen Stil bestochenen
Schiedsrichters Robert Hoyzer die Gilde des Mannes mit der Pfeife
2005 aufs Neue erschütterte. Und der Referee als allzu weltlicher
Mensch gebranntmarkt wurde, als einer mit Ecken und Kanten, bisweilen
willensschwach und unglaubwürdig. Der Affäre um den Schiedsrichter
Manfred Amarell, die unzähligen Wettmanipulationen der jüngeren Zeit
- die Dinge geraten immer wieder aus den Fugen. Und gerade, wenn die
alten Wunden geheilt sind, werden neue geschlagen. Der Fußball hat
ein echtes Glaubwürdigkeitsproblem, wenn sich auf der einen Seite
mancher Spieler zuerst seinen Wetteinsätzen und erst dann den
taktischen Vorgaben des Trainers verpflichtet sieht. Und er hat auch
ein Problem, der großen Zuneigung des Fans gerecht zu werden, wenn
sich - mit aller Vorsicht - Erstliga-Schiedsrichter als wenig integre
Gesellen durch das Leben mauscheln: Weil sie auf dem Rasen dieser
Stadien als echte Instanz zu richten haben, wenn es um Millionen von
Euro für Vereine und unzählige Arbeitnehmer geht. Ein bloßes Spiel
nämlich wird hier schon lange nicht mehr gespielt. Auch deshalb sind
seinerzeit die Honorare für Schiedsrichter enorm angehoben worden.
Kein Zweifel: Es gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Und doch ist
sicher, dass dem FußballSchaden entstehen wird. Selbst, wenn der DFB
die Verantwortung für des Schiedsrichters fehlende Zahlungslust in
Steuersachen schon gestern weit von sich wies. Schiedsrichter müssen
auch Fehler machen dürfen. Aber lieber dort, wo sie wirklich schwer
zu verhindern sind: Im Stadion.
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