(ots) - 25. Oktober 2011 - Karl Brenke, Ökonom am
Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist davon
überzeugt, dass in Deutschland kein Mangel an qualifizierten
Fachkräften herrscht. Gegenüber dem Wirtschaftsmagazin 'impulse
(Ausgabe 11/2011, EVT 27. Oktober 2011) bezeichnete der Ökonom den
Fachkräftemangel als "Fata Morgana" und erläuterte, warum es so
schwierig sei, diesen Mangel wissenschaftlich zu belegen.
Für Brenke beruht der vielfach beklagte Fachkräftemangel auf einem
Denk- und Rechenfehler. Die Arbeitsagenturen registrierten offene
Stellen, multiplizierten diese mit einem Faktor, der abbildet, dass
die Firmen nicht alle offenen Stellen melden und gleichen den Wert
mit der Zahl der Arbeitslosen ab - die Differenz dieser Werte ergäbe
den Fachkräftemangel.
Der DIW-Ökonom betrachtet den Arbeitsmarkt anders und zählt zu
Beginn seiner Berechnung die Zahl der Beschäftigen, die etwa durch
Rente oder Elternzeit verloren gehen. Dazu addiert er den
zusätzlichen Bedarf an Mitarbeitern, den Unternehmen in der
Wachstums¬phase haben. Diese Summe vergleicht er mit dem nicht
ausgeschöpften Potenzial an Arbeitskräften. Folgt man der Berechnung
des Ökonomen, dann ist in Deutschland genügend Fachpersonal
vorhanden, wie etwa seine Beispielrechnung für die Berufsgruppe der
Ingenieure zeige.
Unterstützung für seine These erhält Brenke vom Präsidenten des
Bundesverbandes der Personalmanager Joachim Sauer: "Meines Wissens
gibt es keine einzige empirisch fundierte Untersuchung, die belegt,
wo wir aus welchen Gründen in welchem Maß unter Fachkräftemangel
leiden." Sauer belegt seine Meinung unter anderem mit einer Studie
der KfW, in der zentrale unternehmerische Herausforderungen abgefragt
wurden. Dabei gab lediglich eines von 100 befragten Unternehmen gab
an, dass sie Schwierigkeiten haben, künftig ausreichend
qualifiziertes Personal zu finden.
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