(ots) - Zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungsetagen in
Unternehmen führt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft und
neun namhaften Unternehmen die Initiative "Unternehmenskulturen
verändern - Karrierebrüche vermeiden" durch. Neue Ergebnisse liegen
nun vor.
Die neun Partnerunternehmen der Initiative "Unternehmenskulturen
verändern - Karrierebrüche vermeiden" (Allianz Deutschland AG, BASF
SE, Bayer AG, Bosch-Gruppe, Daimler AG, Deutsche Bahn AG, EADS,
Infineon Technologies AG, Microsoft) haben bereits erste
Weichenstellungen zur Erhöhung des Frauenanteils in
Führungspositionen vorgenommen. Voraussetzung für mehr Frauen in
Führungspositionen ist jedoch ein entsprechender Wandel der
Unternehmenskultur. Dies zeigen neue Ergebnisse der von Fraunhofer
umgesetzten BMFSFJ-Initiative deutlich.
Als erste Weichenstellung zur Erhöhung des Frauenanteils in
Führungspositionen haben die Partnerunternehmen bereits detaillierte
Zielgrößen formuliert, das Thema Diversity in ihren Organisationen
verankert und umfangreiche Maßnahmenkataloge aufgestellt:
- Zielgrößen: Sieben der neun Partnerunternehmen hatten
bereits vor der aktuellen Initiative der
DAX30-Personalvorstände Zielgrößen für den Frauenanteil
definiert. Die veröffentlichten Zielgrößen liegen dabei
zwischen 15% und 30% und sollen in der Regel zwischen 2015
und 2020 realisiert sein. Die Zielvorgaben beziehen sich
explizit nicht auf die Vorstandsebene. Die
unterschiedlichen Größenordungen spiegeln unterschiedliche
branchenspezifische Herausforderungen. Zielvorgaben, die
sich auf einen höheren Frauenanteil in Führungspositionen
beziehen, werden oft ersetzt oder ergänzt durch
quantitative Vorgaben für den Frauenanteil bei
Neueinstellungen, in Entwicklungsmaßnahmen oder bei der
Nachfolgeplanung.
- Verankerung: Acht der neun Unternehmen besitzen eigene
Stellen für Diversity-Fragen. In vier Unternehmen werden
Aktivitäten und Strategien an einer zentralen Stelle
entwickelt. Vier weitere Unternehmen operieren mit
dezentralen Modellen bzw. Projekten, in denen mehrere
Verantwortliche aus verschiedenen Bereichen oder
Standorten das Thema bearbeiten.
- Maßnahmen: Auf Maßnahmenebene zeichnet sich ein
Strategiewechsel ab: Der Fokus geht weg von
Chancengleichheits- und Vereinbarkeitsmaßnahmen für Frauen
hin zu einem umfassenden Diversity-Management, das
unterschiedliche Lebensereignisse berücksichtigt und von
dem beide Geschlechter profitieren. Chancengleichheits-
und Vereinbarkeitsmaßnahmen sind jedoch immer noch ein
wichtiger Aspekt der Diversity-Aktivitäten aller
Unternehmen und bilden oft den Startpunkt des Engagements.
Ohne eine Veränderung der Unternehmenskulturen wird dieses
Engagement der Partnerunternehmen jedoch nicht fruchten: Die Analyse
zeigt, dass alle neun Partnerunternehmen eine Hochleistungskultur
leben, die momentan durch starke Präsenz- bzw.
Erreichbarkeitserwartungen charakterisiert ist. Familiär begründeten
Unterbrechungen in der Berufsbiographie werden oft als typische
"Frauenprobleme" wahrgenommen.
Eine ausführliche Darstellung der aktuellen Zwischenergebnisse
entnehmen Sie bitte dem zweiten Projektblitzlicht unter
www.unternehmenskulturen-veraendern.de . Hier finden Sie auch weitere
Informationen zu den Zielen und Hintergründen des Projekts. In der
November-ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Capital" ist eine Reportage
zum Projekt erschienen.
Die Ergebnisse basieren auf 41 leitfadengestützten Interviews mit
Themen- und HR-Verantwortlichen in den oben genannten neun
Unternehmen und spiegeln damit die Selbsteinschätzung der beteiligten
Unternehmen wider. Die Ergebnisse werden im weiteren Projektverlauf
durch rund 240 Interviews mit weiblichen und männlichen
Führungskräften in den Partnerunternehmen gespiegelt und die bereits
erkennbaren Hürden in der Unternehmenskultur weiter präzisiert und
ergänzt.
Pressekontakt:
Projektleiterin:
Prof. Dr. Martina Schraudner
Fraunhofer-Gesellschaft e.V.
Hansastraße 27c
80686 München
Tel. 089 1205-1118
martina.schraudner(at)zv.fraunhofer.de