(ots) - Vorabmeldung der Märkischen Oderzeitung
Frankfurt (Oder)
Der frühere deutsche EU-Kommissar Günther Verheugen bezweifelt die
Umsetzung der von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer
Regierungserklärung angekündigten Elemente zur künftigen Sicherung
der Euro-Stabilität. Um etwa die von Merkel vorgeschlagene
Möglichkeit des direkten Durchgriffs der EU auf die Haushalte
einzelner Länder oder gar ein Klagerecht beim Europäischen
Gerichtshof zu schaffen, sei "eine sehr weitreichende Änderung der
geltenden Verträge erforderlich. Und dafür sehe ich im Augenblick
nicht die geringsten Aussichten", sagte Verheugen der "Märkischen
Oderzeitung" aus Frankfurt (Oder).
In dem Interview würdigt der frühere SPD-Politiker dagegen, dass
sowohl Griechenland als auch Italien eine europäische Kontrolle ihrer
Reformanstrengungen selbst vorgeschlagen haben. Beim weiteren
Vorgehen sei jetzt wichtig, "welche Tonlage Deutschland in der EU
anschlägt", so Verheugen. Weiter sagte er: "Schon im vergangenen Jahr
wurde ja mit Einfluss der Bundesregierung im Boulevard das Bild vom
fleißigen Deutschen und vom faulen Griechen gezeichnet. Wir sollten
uns darüber bewusst sein, dass wir mit unserer Stärke in der EU sehr,
sehr behutsam umgehen müssen, weil immer noch große Empfindlichkeiten
vorhanden sind. Es darf niemals der Eindruck entstehen, dass die
Deutschen den anderen vorschreiben wollen, in welche Richtung es
geht." (Das vollständige Interview erscheint in der Freitagausgabe.)
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